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USA: Trumps Pläne für Zölle schüren Angst vor Handelskrieg

Nik Martin
20. Januar 2025

Der neue US-Präsident droht, in seiner zweiten Amtszeit China, die BRICS-Staaten, Mexiko und Kanada, aber auch deutsche Autobauer zu bestrafen. Die DW hat zusammengefasst, was er vorhat.

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Donald Trump schaut auf einer Wahlkampfkundgebung in Johnstown, Pennsylvania, in die Sonne
US-Präsident Donald Trump hatte schon im Wahlkampf vielen gedroht. Was er davon als Präsident umsetzt, wird mit Spannung erwartetBild: Chip Somodevilla/Getty Images

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auf alle Waren, die in die USA eingeführt werden, Zölle von zehn bis 20 Prozent zu erheben, um die heimische Produktion anzukurbeln. Indem er importierte Waren verteuert, will er Verbraucher und Unternehmen ermutigen, in den USA hergestellte Produkte zu kaufen. Dies würde seiner Ansicht nach die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen und das Handelsdefizit der USA verringern.

Kritiker warnen, dass ein einheitlicher Zoll auf alle Importe letztlich die US-Verbraucher durch höhere Preise treffen würde, Geringverdiener wäre am stärksten belastet. Außerdem würden pauschale Zölle - auch auf Teile und Rohstoffe - die US-Produktion verteuern und damit die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Hersteller auf globaler Ebene verringern.

Scheidender US-Präsident Biden hinterlässt gemischtes Erbe

China bereitet sich vor

Inmitten des harten Konkurrenzkampfes mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verhängte Trump während seiner ersten Amtszeit gezielt Zölle auf Waren aus China.

Die Biden-Regierung hatte diese Politik fortgeführt, indem sie den Zugang zu fortschrittlicher US-Technologie wie Chips und künstlicher Intelligenz einschränkte. Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit droht Trump nun, Zölle von 20 bis 60 Prozent auf chinesische Importe zu erheben.

Ökonomen und Handelsexperten erwarten, dass Trumps nächste Zollwelle eher auf Fertigerzeugnisse als auf Rohstoffe abzielen könnten. In den ersten elf Monaten des Jahres 2024 verzeichneten die USA ein Handelsdefizit mit China von 270,4 Milliarden Dollar (262,5 Milliarden Euro). Trump will das Handelsdefizit reduzieren, indem er mehr Hersteller ermutigt, ihre Produktion in die USA zu verlagern.

Das Londoner Forschungsinstitut Capital Economics warnt jedoch in einem aktuellen Bericht, dass die Hauptnutznießer von 60-prozentigen Zölle gegen China andere Billighersteller sein würden - und nicht die USA.

Vor Trumps Amtseinführung steigerten US-Importeure ihre Lieferungen aus China, um den neuen Zöllen zu entgehen. US-Seehäfen schlugen im Dezember 14,5 Prozent mehr Container mit Waren aus China um als im Vorjahresmonat, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Handelsdatenanbieter Descartes Systems Group.

In Erwartung von Trumps nächstem Schritt hat Peking vorläufige Zölle auf Importe von Industriekunststoffen aus den USA angekündigt. Schon in Trumps erster Amtszeit hatte Peking jeweils nach dem "wie-du-mir, so-ich-dir"-Schema reagiert. Das "Wall Street Journal" berichtete am Freitag (17. Januar), Trump habe hochrangigen Beamten mitgeteilt, er wolle in seinen ersten 100 Tagen im Amt nach Peking reisen, um sich mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu treffen - ein Zeichen, dass er einen Deal abschließen möchte.

Warnung an die BRICS-Staaten

Trump hat seine Besorgnis über die Diskussionen der BRICS-Staaten - eine Gruppe zehn schnell wachsender Volkswirtschaften - über die Einführung einer neuen Währung als Konkurrenz zum US-Dollar zum Ausdruck gebracht. Während des Wahlkampfes hatte Trump gedroht, den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika 100-prozentige Zölle aufzuerlegen, wenn sie versuchten, die Vorherrschaft des Dollars in Frage zu stellen.

Fast zwei Drittel der weltweiten Devisenreserven werden laut Internationalem Währungsfonds in Dollar gehalten. Wichtige Rohstoffe wie Öl werden noch immer hauptsächlich in Dollar gehandelt. Die BRICS-Staaten antworteten, dass sie keine Pläne zur Einführung einer neuen Währung hätten und dass sich die Gespräche darüber, wie man weniger abhängig vom Dollar werden könne, noch in der Sondierungsphase befänden.

Mexiko: Letzte Hoffnung USA für durchreisende Migranten

Trump will Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko ändern

Trump warf den beiden US-Nachbarstaaten vor, sich nicht an die Bedingungen eines Freihandelsabkommens zu halten, an dessen Aushandlung er beteiligt war. Der Präsident bezeichnet das 2020 in Kraft getretene Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA) nun als "das schlechteste Handelsabkommen aller Zeiten", und kündigte an, es bei einer Überprüfung im nächsten Jahr neu zu verhandeln.

Trump warf den Nachbarn vor, nicht genug gegen den Drogenschmuggel oder die Bewegung irregulärer Migranten über ihre Grenzen zu den USA zu unternehmen. Er sagte, das USMCA habe das Handelsdefizit der USA nicht gesenkt, deshalb drohte er mit der Erhebung von 25-prozentigen Zöllen auf Waren beider Länder.

Trump sagte den US-Sender Fox News, er wolle auch einen besseren Deal für die US-Autoindustrie. Er verschärfte seine Rhetorik und drohte mit 200-prozentigen Zöllen auf in Mexiko hergestellte Autos, was die Fahrzeugexporte des Landes in die USA wahrscheinlich zunichte machen würde.

Sowohl Kanada als auch Mexiko bereiten Berichten zufolge Vergeltungsmaßnahmen vor. In der vergangenen Woche berief der scheidende kanadische Premierminister Justin Trudeau erstmals ein Treffen des neu gegründeten 18-köpfigen Rates für kanadisch-amerikanische Beziehungen an. Der Rat soll der Regierung helfen, mit der Zolldrohung umzugehen. Er besteht aus Vertretern der Autoindustrie, der Atomkraft, der Landwirtschaft und Gewerkschaften sowie dem kanadischen Botschafter in den USA.

Donald Trump unterzeichnet Ende 2020 eine "Executive Order" im Weißen Haus
Donald Trump unterzeichnet Ende 2020 eine "Executive Order" - jetzt hat er sich viel mehr vorgenommenBild: Oliver Contreras/CNP/AdMedia/picture alliance

Europas Autohersteller erhoffen einen Deal

Trump fordert, dass europäische Autohersteller ihre Produktion in den USA steigern. Bei einer Wahlkampfkundgebung in Savannah, Georgia, erklärte er: "Ich möchte, dass deutsche Autohersteller zu amerikanischen Autoherstellern werden." Obwohl er keine Zollhöhe nannte, hat Trump Steuererleichterungen für ausländische Autohersteller vorgeschlagen, die mehr Produktion in die USA verlagern.

Europäische Autohersteller sind bereits einer starken Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller ausgesetzt und sehen China und die USA als Schlüsselmärkte für ihr zukünftiges Wachstum. Laut Destatis, dem statistischen Bundesamt, landeten im Jahr 2023 fast 13 Prozent der von Deutschland exportierten Autos und Autoteile in den Vereinigten Staaten.

Im November warnte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), dass Trumps zweite Amtszeit den "wirtschaftlich schwierigsten Moment" in der deutschen Nachkriegsgeschichte markiere.

In der vergangenen Woche forderte Mercedes-Chef Ola Källenius, der auch Vorsitzender des europäischen Autobauerverbandes Acea ist, die Europäische Kommission solle Verhandlungen mit den USA anstreben und "versuchen, einen potenziellen Handelskonflikt zu vermeiden."

 

Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen adaptiert.