USA und China reden "Klartext"
23. Juni 2015Die Gespräche über Sicherheitsfragen bewegten sich auf "höchstem diplomatischem Niveau", wie ein Vertreter des US-Außenministeriums sagte. Konkret ging es unter anderem um "maritime Streitpunkte" und "Cyber-Attacken", die in jüngster Zeit immer wieder zu Verstimmungen zwischen den USA und China sorgten.
Zuletzt hatte es mehrere Angriffe auf Computer der US-Regierung gegeben, hinter denen chinesische Hacker vermutet wurden. Dabei wurden die Daten von rund 14 Millionen Bundesangestellten gehackt.
Territorialkonflikte und Cyberkriminalität
Die Gastgeber der Gespräche - US-Vizepräsident Joe Biden, Außenminister John Kerry und Finanzminister Jacob Lew - begrüßten fast 400 chinesische Delegierte. Die USA seien sehr daran interessiert, die Beziehungen zu China zu verbessern - trotz des gegenseitigen Misstrauens in den Bereichen Cyberkriminalität und Datenschutz, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Allerdings zeigten sich beide Seiten überzeugt davon, dass eine Zusammenarbeit in Fragen in Fragen der wachsenden Internet-Welt dringend erforderlich sei.
Allerdings, so ein anderer Ministeriumsvertreter, werde der Dialog zu diesen Themen durch das Fehlen eines gemeinsamen Forums "nicht gerade vereinfacht". Peking hatte im vergangenen Jahr eine bilaterale Cyber-Arbeitsgruppe aufgekündigt, nachdem Washington fünf chinesische Militäroffiziere wegen eines Hackerangriffes auf US-Computer angeklagt hatte.
Ebenfalls zur Sprache kommen die Auseinandersetzungen um mehrere Inselgruppen im Südchinesischen Meer. China hat seine Besitzansprüche dort zu untermauern versucht, indem es künstliche Inseln in der Region anlegen ließ. Trotz der Proteste der USA und anderer Nationen kündigte die chinesische Führung im vergangenen Monat an, seine militärische Präsenz auf See und in der Luft in der Region weiter auszubauen.
Großes wirtschaftliches Interesse
Die USA und China verbinden starke wirtschaftliche Beziehungen. Im vergangenen Jahr betrug der bilaterale Handel fast 600 Milliarden US-Dollar. Die Summe könnte sogar noch wachsen, wenn es zu dem seit sieben Jahren verhandelten "Bilateralen Investitionsvertrag" zwischen den beiden Wirtschaftsmächten dies- und jenseits des Pazifiks kommen sollte. Außerdem will China seine Landeswährung, den Yuan, den Geldreserven des Internationalen Währungsfonds hinzufügen.
mak/jj (afp, dpa, rtr)