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Vater appelliert an Apple

31. März 2016

Darf bei Terrorermittlungen die Datensicherheit aufgehoben werden? Wochenlang tobte darüber der Streit zwischen Apple und dem FBI. Dass das Thema auch noch eine menschliche Seite hat, zeigt dieser Fall aus Italien.

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Apple-Chef Cook (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/B. Diefenbach

Inmitten der Debatte um die Entschlüsselung des iPhones, dem Smartphone von Apple, hat ein italienischer Vater den Chef des US-Technikriesen, Tim Cook, gebeten, das Smartphone seines verstorbenen Sohns zu knacken. "Verweigere mir bitte nicht die Erinnerungen an meinen Sohn", schrieb Leonardo Fabbretti in einer E-Mail an Cook und den Leiter der Apple-Softwareabteilung, aus der die Nachrichtenagentur AFP zitiert. Der Architekt will sich notfalls an dieselben Experten wenden, die dem FBI geholfen haben.

Fingerabdruck als ID funktioniert nicht

Fabbretti hatte seinen Sohn Dama im Jahr 2007 in Äthiopien adoptiert. 2013 wurde bei dem Jungen Knochenkrebs diagnostiziert, im vergangenen September starb er trotz mehrfacher Operationen und Chemotherapien im Alter von 13 Jahren.

Seitdem versuchte Fabbretti offenbar vergeblich, die Passwortsperre von Damas iPhone zu durchbrechen. Er habe seinem Sohn das Smartphone neun Monate vor dessen Tod geschenkt, so Fabbretti, und dieser habe gewollt, dass der Vater Zugang habe: "Er hat meinen Fingerabdruck als ID hinzugefügt." Doch diese Methode funktioniere nicht mehr, wenn das Handy komplett abgeschaltet gewesen sei.

Hilfe aus Israel

In seiner Mail an den Apple-Chef, über die auch die Zeitung "Repubblica" berichtete, zeigte sich der Italiener entschlossen, an die letzten "Fotos, Gedanken und Worte" seines Jungen zu gelangen. Nach eigenen Angaben hat er bereits Kontakt zu dem israelischen Unternehmen aufgenommen, das der US-Bundespolizei geholfen haben soll, das iPhone eines mutmaßlich islamistischen Attentäters zu entschlüsseln; es soll ihm kostenlos seine Hilfe angeboten haben.

Im Allgemeinen unterstütze er Apples Datenschutzpolitik, fügte der Architekt hinzu. Doch sollte der Technologiekonzern "in Ausnahmefällen wie meinem" Lösungen anbieten. Sein Schreiben vom 21. März sei bis heute unbeantwortet geblieben.

FBI hilft sich selbst

Das FBI hatte Anfang der Woche mitgeteilt, sich auch ohne Hilfe Apples Zugang zu einem Smartphone verschafft zu haben, das ein Terrorist benutzt hatte.


bor/wl (afp)