Niedersachsen fordert weitgehendes Glyphosat-Verbot
30. April 2015Im März 2015 machte die WHO - oder vielmehr die angegliederten Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) - zuletzt auf das heikle Thema aufmerksam: Es wurde eine Studie in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht, nach der das Pestizid Glyphosat "wahrscheinlich krebserzeugend" sei. Eine Bestätigung für viele Gegner des Mittels. Denn dieses ist schon seit langem umstritten, immer wieder gibt es Diskussionen um die Gesundheitsschädlichkeit. Zurzeit ist Glyphosat noch eines der am häufigsten eingesetzten Pflanzenschutzmittel der Welt. In der Landwirtschaft wird der Stoff zur Unkrautbekämpfung und zur Beschleunigung der Erntereife - etwa bei Getreide und Kartoffeln - eingesetzt.
Nun schaltet sich auch das Nordetusche Bundesland Niedersachsen ein - und drängt auf ein weitgehendes Verbot des Mittels. Der Landwirtschafts- und Verbraucherminister Christian Meyer (Grüne) begründete dies mit genau jenen Studienergebnissen. Dass zu den bekannten schädigenden Wirkungen des Herbizids nun auch noch erhebliche Gefahren für die menschliche Gesundheit kämen, mache den bisherigen Glyphosat-Einsatz "nicht mehr verantwortbar".
Meyer möchte das Glyphosat-Problem zum zentralen Thema auf der nächsten Verbraucherschutzminister-Konferenz (6.-8.05.2015) in Osnabrück machen. Er plädiert dafür, den Einsatz des Giftes in der Landwirtschaft deutlich einzuschränken. Darüber hinaus habe das Herbizid gerade auch "in Gärten, Parks und auf Kinderspielplätzen hat dieses Herbizid nichts zu suchen und sollte deshalb für den kommunalen Sektor und den Hobbygärtnerbereich ganz verboten werden."
Meyer ruft dazu auf, die in diesem Jahr auslaufende Zulassung von Glyphosat in der EU nicht wie angestrebt um zehn Jahre zu verlängern. Er übte heftige Kritik an der Bundesregierung, die sich leider weigere, die dringend notwendige Einschränkung des Glyphosat-Einsatzes einzuleiten.