Verdächtiger nach Terror von Sri Lanka gefasst
14. Juni 2019Nach den verheerenden Anschlägen vom Ostersonntag in Sri Lanka, bei denen mehr als 250 Menschen getötet wurden, sitzt ein Hauptverdächtiger in Gewahrsam. Der 29-jährige Einwohner des Inselstaates sei im Nahen Osten gefasst und an diesem Freitag zusammen mit vier anderen Personen nach Sri Lanka ausgeliefert worden, teilte die Polizeiorganisation Interpol mit.
Die Festnahme sei "ein wichtiger Schritt in der laufenden Untersuchung", erklärte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Der Verdächtige Ahamed M. war mit einer sogenannten Red Notice wegen Terrorismus und Mordes von der Polizeiorganisation gesucht worden. Interpol gab keine Details darüber bekannt, in welchem Staat er im Nahen Osten gefasst wurde.
Kriminalisten aus dem Ausland
Die Polizeiorganisation hatte bereits kurz nach den Anschlägen Experten nach Sri Lanka geschickt. Das Interpol-Team wurde auf Ersuchen der sri-lankischen Behörden eingesetzt und sollte die Ermittlungen nach der Anschlagsserie unterstützen. Es bestand aus Spezialisten für Tatortuntersuchung, Sprengstoffanalyse, Terrorbekämpfung und Opferidentifizierung.
Am Ostersonntag im April hatten neun Selbstmordattentäter Anschläge unter anderem auf drei christliche Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka verübt. Die Täter gehörten nach Angaben der Regierung einer einheimischen Islamistengruppe an, die der Hassprediger Mohammed Zaharan gegründet hatte. Er sprengte sich in einem der Hotels in die Luft. Indische Geheimdienste hatten Sri Lanka vorab über Anschlagspläne von Zaharans Gruppe gewarnt. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Anschläge später für sich.
Angst vor Rache
Nach den Attentaten waren in Sri Lanka Unruhen ausgebrochen. Mindestens ein Mann wurde bei antimuslimischen Ausschreitungen getötet. Die überwiegend buddhistischen Singhalesen stellen die Mehrheit der Bevölkerung in dem Inselstaat. Schon seit geraumer Zeit hatte es Spannungen und Gewalt zwischen Singhalesen und der muslimischen Minderheit gegeben - diese macht rund zehn Prozent der knapp 21 Millionen Sri Lanker aus.
jj/uh (dpa, afp)