Verfassungsschutz befürchtet neue Krawalle
10. Oktober 2014Nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen Kurden und Islamisten in deutschen Städten befürchtet der Verfassungsschutz weitere Ausschreitungen. "Beide Seiten schaukeln sich gegenseitig auf", sagte Behördenchef Hans-Georg Maaßen der "Bild"-Zeitung. "Wir sehen das mit großer Sorge, weil es zu weiterer Eskalation führen kann."
An diesem Samstag werden bis zu 12.000 Kurden zu einer Großdemonstration in Düsseldorf erwartet. Teilnehmer aus ganz Deutschland wollten gegen den Terror der Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak protestieren, erklärte der Veranstalter, das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland. Zugleich wollen die Demonstranten in Düsseldorf ihre Solidarität mit den Menschen in der umkämpften nordsyrischen Stadt Kobane ausdrücken. Sie befürchten ein Massaker an der kurdischen Bevölkerung. Die Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt die Veranstaltung, an der sich nach ihren Angaben auch Aleviten, Jesiden, Armenier und Assyrer beteiligen wollen. In Kobane werde unter den Augen des türkischen Militärs ein Vernichtungskrieg geführt, erklärte die Gesellschaft am Freitag in Göttingen. Die Menschen in Kobane würden ohne Unterstützung entweder an Hunger und Durst sterben oder von den IS-Kämpfern umgebracht.
Polizei und Politik rufen zu friedlichen Protesten auf
Nachdem es in den vergangenen Tagen bei Demonstrationen auch zu Gewalt gekommen war, riefen Polizeivertreter und NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) zu friedlichen Protesten auf. "Gewalt auf deutschen Straßen hilft den Kriegsopfern nicht", sagte Jäger der "Rheinischen Post". Die Polizei wird mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz sein.
Der Zentralrat der Muslime rief Gläubige zu Gelassenheit bei Demonstrationen vor Moscheen auf. "Lasst euch nicht provozieren, seid besonnen und macht vor allem keine Gegendemonstrationen auf", erklärte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, in einem Appell zum Freitagsgebet. Die Radikalen, die versuchten, die Kriege und den Hass nach Deutschland zu transportieren, dürften nicht siegen. Als Beispiele nannte Mazyek Neosalafisten und die kurdische Arbeiterpartei PKK.
CDU-Politiker fordert härtere Strafen bei Gewalt gegen Polizisten
Mit Blick auf die Zusammenstöße Anfang der Woche in Hamburg und Celle forderte der CDU-Politiker Thomas Strobl härtere Strafen bei Gewalt gegen Polizisten. Das Strafrecht müsse geändert werden, um Angriffe auf Sicherheitskräfte schärfer ahnden zu können, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bundestags-Unionsfraktion der "Rheinischen Post". Deutschland müsse sich dagegen wehren, dass religiös motivierte Konflikte aus dem Nahen Osten hier ausgetragen würden.
ab/se (dpa, epd)