Wieder Proteste in Thailand
1. Februar 2014Thailand steht ein unruhiges Wochenende bevor. Mehrere zehntausend Soldaten und Polizisten werden zu verhindern versuchen, dass es bei den vorgezogenen Neuwahlen am Sonntag zu Zwischenfällen kommt. Die Gegner von Regierungschefin Yingluck Shinawatra haben gedroht, die Wahlen zu sabotieren. Suthep Thaugsuban, der Hauptanführer der Proteste, hat seine Anhänger aufgerufen, die Stimmabgabe "mit allen Mitteln" zu stören.
Tausende zogen an diesem Samstag erneut durch die Hauptstadt Bangkok. Sie fordern grundlegende Reformen und Änderungen am Wahlgesetz. Auch die Anhänger von Ministerpräsidentin Yingluck gingen auf die Straße. An einer Straßenkreuzung im Norden Bangkoks, an der rivalisierende Demonstranten gefährlich nah aneinandergerieten, fielen nach Angaben von Augenzeugen Schüsse. Unter den sechs Verletzten ist nach Medienberichten ein amerikanischer Fotograf. Er wurde nach diesen Angaben ins Bein geschlossen. Soldaten trennten die beiden Lager am frühen Abend.
Rund 49 Millionen Menschen sind in dem südostasiatischen Land aufgerufen, am Sonntag ihre Volksvertreter zu bestimmen. Yingluck selbst hatte die vorgezogene Parlamentswahl im Dezember ausgerufen, um Massenproteste gegen ihre Regierung zu beenden. Doch die Demonstrationen dauern an, und die führende Oppositionspartei boykottiert das Votum. Nicht zuletzt deswegen geht Yinglucks Partei als klare Favoritin in die Abstimmung.
Militär verhält sich bislang zurückhaltend
Das einflussreiche Militär, das in Thailand bereits mehrmals geputscht hat, verhält sich in der schon seit November andauernden Krise bislang neutral. Die Armee stürzte einst Yinglucks Bruder, den ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Kritiker werfen der Regierungschefin vor, nur eine Marionette des vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Thaksin zu sein. Dieser spaltet Thailand seit Jahren: Ärmere Landbewohner treten als seine leidenschaftlichsten Anhänger auf, dagegen werfen Bangkoks Mittelschicht, die traditionelle Elite sowie Oppositionelle im Süden des Landes der Familie Korruption, Verschwendung von Steuergeldern und Klientelpolitik vor.
Auch die Wahl steht unter dem Zeichen dieses Konflikts. Höchste Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen. Viele fürchten neue Gewalt. Bei den bisherigen Ausschreitungen wurden zehn Menschen getötet und mehr als 500 verletzt.
re/hf/pg (rtrd, afpd, epd))