Verloren im Niemandsland
Rund 60.000 Menschen sind im Grenzgebiet zwischen Syrien und Jordanien gestrandet. Jordanien kontrolliert seine Grenzen strikt. Das kleine Land hat bereits über eine Million syrische Flüchtlinge aufgenommen.
Inmitten der Ödnis
Im Grenzgebiet zu Syrien im Nordosten Jordaniens, nahe Hadalat, sind 7200 Syrer gestrandet. Sie leben hier in einem notdürftigen Lager in einer Art Niemandsland. Hadalat liegt rund 335 Kilometer von der Hauptstadt Amman entfernt. In einem Lager rund 90 Kilometer weiter nördlich, in Rukban, warten über 50.000 Menschen auf Weiterreise.
Schwer zu erreichen
Die Menschen leben mitten in einem Wüstengebiet in notdürftigen Zelten, die sie nur schlecht vor den harschen Wetterbedingungen schützen. Hilfsorganisationen versorgen die Flüchtlinge mit Essen, Wasser und Medikamenten. Doch der Zugang ist schwierig. Auch Journalisten können das Gebiet nur mit einer speziellen Genehmigung des Militärs besuchen.
Monatelang im Lager
Einige der Flüchtlinge sind seit einigen Wochen hier, andere seit mehreren Monaten. Sie kommen aus ganz Syrien, aus Homs, Rakka, Aleppo oder Daraa. Viele mussten Schmuggler bezahlen, um das Grenzgebiet zu erreichen. Die Zahl der Flüchtlinge stieg nach der jüngsten Eskalation in Aleppo nochmals an.
Furcht vor Dschihadisten
Jordanische Grenzschützer kontrollieren genau, wer weiter nach Jordanien einreisen darf. Es wird befürchtet, dass IS-Kämpfer unter den Flüchtlingen sind. Nach offiziellen Angaben hat Jordanien in den vergangenen fünf Jahren mehr als eine Million Syrer aufgenommen, 670.000 davon hat das UNHCR registriert. Rund 100.000 von ihnen leben in Flüchtlingslagern, die Mehrheit aber in Städten und Dörfern.
"Nur irgendwo ankommen"
Diese Frau und ihre Kinder durften zusammen mit rund 300 weiteren Syrern am vergangenen Mittwoch das Lager verlassen. Die Familie ist vor einigen Monaten aus Rakka geflohen, der Hochburg des IS. "Ich weiß nicht, was mich jetzt erwartet, aber ich will einfach nur irgendwo ankommen", sagt sie völlig erschöpft.
Vor allem Frauen, Kinder und Kranke
Die Flüchtlinge werden nach ihrer Weiterreise ins Lager Asrak gebracht, das rund anderthalb Autostunden entfernt liegt. Jordanien lässt vor allem Frauen mit Kindern, Familien, Kranke und ältere Menschen ins Land. Doch der Aufnahmeprozess ist sehr langsam, warnen Hilfsorganisationen. Die Situation in den notdürftigen Lagern werde zugleich immer schwieriger.
Es fehlt an allem
Viele andere müssen weiter ausharren. An der Wasserstelle herrscht Andrang. Es fehle an allem, sagt ein Mann aus Homs. Aber es gebe nur noch diesen Ort, wo man hinkönne, denn in Syrien sei kein Ort mehr sicher.
Wenigstens keine Bomben mehr
Auch diese Kinder bleiben vorerst im Niemandsland. Sie warten darauf, ihre Kanister mit Wasser aufzufüllen. Sie haben Schlimmstes erlebt und erzählen von ihrer Angst. Aber wenigstens würden hier keine Bomben mehr fallen und sie müssten keine Toten mehr sehen, erzählt eines der Kinder.