Verschütteten Bergleuten bleibt wenig Zeit
10. Mai 2010Nach den zwei Grubenexplosionen in dem russischen Kohlerevier Kusbass in Westsibirien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 30 gestiegen. Darunter sind auch Rettungskräfte, die eingeschlossenen Bergmännern eigentlich zur Hilfe eilen wollten. Etwa 60 Bergleute werden am Montag (10.05.2010) noch vermisst.
Die erste Explosion hatte sich am späten Samstagabend Ortszeit ereignet, als rund 370 Menschen in der Raspadskaja-Mine arbeiteten. Rund 300 Bergarbeiter konnten sich ins Freie retten. Zwei Stunden nach der ersten Detonation, als bereits Rettungsmannschaften in den Schacht hinabgelassen worden waren, ereignete sich eine zweite Methangas-Explosion.
Schwerstes Minenunglück seit drei Jahren
Die Bergungsarbeiten waren am Wochenende wegen der starken Rauchentwicklung und einer Überflutung der Mine unterbrochen worden. Am Sonntagabend begannen Rettunngskräfte wieder mit den Sucharbeiten. "Die Lage ist sehr ernst", sagte Regierungschef Wladimir Putin in einer Videokonferenz. Man müsse nun alles dafür tun, die Überlebenden zu retten. "Wenn Gott es so will, leben sie noch", sagte der Gouverneur der Kemerowo-Region, Aman Tulejew, im russischen Fernsehen über die Vermissten. "Das ist noch möglich. Aber wir haben nur noch 48 Stunden, bis alles unter Wasser steht." Mehr als 500 Rettungskräfte versuchen die Minenarbeiter zu bergen.
Das Unglück ist der schwerste Vorfall in einem russischen Bergwerk seit drei Jahren. Im Jahr 2007 starben bei einer Methan-Explosion in der Jubilejnaja-Mine 39 Arbeiter.
Verhäuft Vorfälle in russischen Bergwerken
Die Raspadskaja-Bergwerk liegt im Südwesten Sibiriens ist das größte seiner Art in Russland. Es liefert Kohle für die Stahl- und Eisenindustrie in Russland, der Ukraine, Osteuropa und Asien. In Russland kommt es wegen schlechter Sicherheitsvorkehrungen und teilweise korrupter Kontrollbehörden immer wieder zu schweren Grubenunglücken.
Autorin: Annamaria Sigrist/Benjamin Hammer (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Hans Ziegler/Reinhard Kleber