Viel Hitze, wenig Sommerfrische
Die Temperaturen in Deutschland steigen von einem Rekord zum nächsten. Was hilft gegen die Hitzewelle? Rollläden runter, Klimaanlage an, Sonnenschirm auf? Eindrücke und Erfahrungen aus Europa.
Hauptsache Wasser
In der litauischen Hauptstadt Vilnius kühlt sich ein Junge unter den Brausen in einem öffentlichen Brunnen ab. Auch die baltischen Länder im Norden Europas bleiben von der Hitzewelle nicht verschont. Am 26. Juni wurden dort Temperaturen über 30 Grad gemessen.
Einmal Meeresbrise, bitte!
In Deutschland kann man es zurzeit am besten am und im Meer aushalten. Am Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein lagen die Temperaturen in dieser Woche noch unter 30 Grad, geradezu erholsam im Vergleich zu südeuropäischen Hitzerekorden von über 40 Grad. In der kommenden Woche soll das Thermometer allerdings auch hierzulande über 40 Grad anzeigen.
Je nasser, desto besser
In Mallorca hält die Hitzewelle mit Temperaturen zwischen 36 und 39 Grad schon länger an. Die Welle zieht von Nordafrika über Spanien bis nach Mitteleuropa. Auf der Insel wurde die Bevölkerung wegen Temperaturen um die 38 Grad zur Achtsamkeit aufgerufen. Umso wichtiger sind öffentliche Brunnen wie dieser in Palma de Mallorca, wo man sich erfrischen kann.
Abkühlen in der Kieler Förde
In Deutschland soll es in der kommenden Woche in einigen Städten mit 42 Grad sogar heißer als auf Mallorca werden. Das würde alle bisherigen Temperaturrekorde brechen. Die höchste Temperatur wurde im Juli 2019 mit 40,3 Grad am Flughafen Köln-Bonn gemessen. In Kiel ist es im Vergleich dazu kühl: Im Juni 2021 sprangen Jugendliche bei "nur" 31 Grad ins Wasser. In diesem Juni war es genauso warm.
Angenehmes Lüftchen
Bereits seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Hitzetage in Deutschland kontinuierlich an, und damit auch die Nachfrage nach Ventilatoren. Auch Rollos, Markisen, Jalousien oder Sonnenschutzfolien können dazu beitragen, dass die Wohnung nicht zur Sauna wird. Langfristig allerdings hilft wohl nur eine energetische Sanierung, um sich im Sommer gegen steigende Raumtemperaturen zu schützen.
Handgemachte Kühlung
Auch Fächer können für ein angenehmes Lüftchen sorgen. Die ersten Faltfächer kamen im 16. Jahrhundert mit portugiesischen Handelsschiffen aus China nach Europa. Im 18. Jahrhundert avancierte das Beiwerk zu einem wichtigen Accessoire, das Frauen vor Sonnenstrahlen und Mücken schützte und ihnen auch half, Gefühle auszudrücken. Mittlerweile gilt das Handwerk in Europa als vom Aussterben bedroht.
Nicht ohne meinen Sonnenschirm
Auch Sonnenschirme gibt es erst seit dem 16. Jahrhundert in Europa. Erste Darstellungen finden sich im Altertum in Ägypten, Persien und China, wo die Schirme als Statussymbole für Könige dienten und buddhistische Tempel in Myanmar und Thailand zierten. Mittlerweile werden sie von Touristen, wie hier in Rom vor dem Kolosseum, und von der Bevölkerung als Schutz gegen Hitze wieder genutzt.
Erfrischung aus dem Glas
Immer nur Wasser ist langweilig. Mit Gurken, Minze, Limonensaft und Eiswürfeln lässt sich die notwendige Flüssigkeitszufuhr während heißer Tage geschmacklich anreichern. Auf kühle Drinks an heißen Tagen kann man sich freuen, wie auf einen heißen Glühwein im kalten Winter. Sie vermitteln einen Hauch von Sommerfrische, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.
Grüne Klimaanlage
Mehr als 200 Bäume und Sträucher auf den Balkonen und Dachterrassen machen das Haus des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) zu einer grünen Oase mitten in der Stadt. Die dadurch geschaffene natürliche Verschattung schirmt die Außenwände vor Sonnenstrahlen ab und sorgt damit bei Hitze im Inneren des Gebäudes für kühlere Temperaturen.
Kostbare Kühle
Nicht nur Menschen leiden unter der Hitze und suchen nach Erfrischung. Auch für viele Tiere sind die lang anhaltenden hohen Temperaturen ungewöhnlich und unangenehm. Dieser Spatz kühlt sich unter einer Wasserfontäne ab.