PS und Klima
13. September 2007Mit dem Motorwagen von Carl Benz fing es an. Ein originalgetreuer Nachbau tuckert heute über das Messegelände. Seit 120 Jahren ist der Verbrennungsmotor das Herz der weltweiten Motorisierung - und mit dafür verantwortlich, dass es dem Weltklima schlechter geht. Das soll anders werden - und die Autobauer müssen wohl oder übel dazu beitragen: Sie alle haben sich eine grüne Kappe aufgesetzt. Frankfurt erlebt den lange vermissten Wettlauf um die beste Lösung.
Im Mittelpunkt steht noch immer der Verbrennungsmotor. Und das wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren auch so bleiben, meint Thomas Weber, Forschungschef bei DaimlerChrysler. Allerdings: "Die Optimierung des Verbrennungsmotors wird von entscheidender Bedeutung sein, um die eine Milliarde Autos, die weltweit unterwegs sind, fit zu machen für die Zukunft."
Lego für den Klimaschutz
Zum Beispiel mit einer Kombination aus Diesel und Otto-Motor oder mit so genannten Start-Stop-Systemen, die den Motor bei roter Ampel ausschalten, oder mit der Verkleinerung des Hubraums bei mindestens gleich bleibender Leistung.
Beim Premium-Anbieter Audi kann man diese Systeme wie eine Art Baukasten ordern - das "e-concept" ist ein Art Lego für den Klimaschutz, wie Entwicklungschef Michael Dick von Audi erklärt: "Wir entwickeln bestimmte Dinge, die können sie in ein Regal legen und dann herausholen: Je nach Modell, je nach Marktanforderung oder Kundenwunsch können wir diese Dinge dann verbauen."
Zum Beispiel auch im neuen Audi RS 6, der allerdings hat 580 PS und wohl keine Chance auf den Umweltengel dieser Messe. Anders bei Ford. Die zeigen ihren neuen Geländewagen Kuga, den ersten in Deutschland in Serie gebauten Hybrid. Und auch ein Nachfolger des legendären Kleinwagens Fiesta ist in Sicht, die Studie heißt Verve und soll Maßstäbe in seiner Klasse setzen. "Da sind wir vorne dran und bestimmen in unseren Klassen absolut mit, was Standard ist und was letztlich Marktführerschaft bedeutet," sagt Ford-Deutschland Chef Bernhard Mattes.
Google an Bord
Standard ist für viele die Internet-Suchmaschine Google - und die hat es jetzt auch auf die Automesse geschafft. Bei BMW heißt es neuerdings: Google inside! Dort hilft die Suche dem Navigationssystem, nach langen Messetagen beispielsweise die richtige Adresse zum Entspannen zu finden. Natürlich gäbe es auch bisher schon die Navigations-DVD-Adressdaten im Fahrzeug, sagt Thomas Würtele von BMW. "Aber die sind natürlich statisch. Und hier haben Sie jetzt mit der Google-Branchensuche Internet-Zugriff auf die Daten von Google Maps, die ständig aktualisiert werden."
Viel Neues also auf der IAA - und noch immer tuckert der Verbrennungsmotor. Aber sein Ende ist wohl eingeläutet. Auf der IAA 2027 wird er dann wohl der Exot sein - so wie heute vielleicht die Wasserstoff-Autos.