Viele Tote bei Notlandung in Russland
6. Mai 2019Nach der Notlandung einer russischen Passagiermaschine auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo rechnen die Behörden mit mindestens 41 Todesopfern. Von den 78 Insassen des "Suchoi Superjet-100" (SSJ-100) der Fluggesellschaft Aeroflot hätten lediglich 37 das Unglück überlebt, teilte das staatliche Ermittlungskomitee mit.
Laut russischen Medienberichten war die Maschine gerade erst in Scheremetjewo zu einem Inlandsflug nach Murmansk abgehoben, als die Besatzung ein Notsignal sendete. Es ist die Rede von einem Motorschaden, Problemen mit der Elektrik oder einem Blitzschlag. Der erste Versuch einer Notlandung sei misslungen, beim zweiten Mal habe erst das Fahrwerk und dann die Spitze des Flugzeugs den Boden berührt, heißt es. Dabei platzte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler auch der voll befüllte Treibstofftank. Blitzschnell breitete sich Feuer aus.
Untersuchungen laufen
Staatschef Wladimir Putin ordnete eine gründliche Aufklärung an. Er und Ministerpräsident Dmitri Medwedew sprachen den Angehörigen der Todesopfer ihr Beileid aus. Den Überlebenden sicherten sie Hilfe zu.
Es werde in mehrere Richtungen ermittelt, sagte Swetlana Petrenko vom Ermittlungskomitee in Moskau. "Klare Ergebnisse zu den Gründen und Umständen des Flugunglücks werden nach allumfänglichen Untersuchungen auf Grundlage der Ermittlungsdaten vorgelegt."
An diesem Montag sollen die Flugschreiber der verunglückten Maschine ausgewertet werden. Beide seien im Wrack entdeckt worden, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Hinweis auf Sicherheitskreise. Das russische Zwischenstaatliche Luftverkehrskomitee (MAK) kümmere sich um die Auswertung, die jedoch mehrere Tage dauern könne. Flugschreiber enthalten unter anderem Aufzeichnungen der Flugdaten und der Cockpitgespräche, was für Ermittler sehr wichtig ist bei der Klärung der Unfallursache. Die sogenannten Blackboxes sind so robust gebaut, dass sie normalerweise auch ein Unglück überstehen.
Junges Flugzeug
Der SSJ-100 ist der Stolz der russischen Luftfahrt, die erste Neuentwicklung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 30 Jahren. Seit 2011 sind die Maschinen im Einsatz. Immer wieder gab es Berichte über Pannen und Zwischenfälle, doch bisher kein vergleichbares Unglück. Der nun verunglückte Jet war erst 2017 in Betrieb genommen worden, im April soll die letzte Inspektion vorgenommen worden sein.
wa/gri/kle (dpa, afp)