1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Viele Tote bei Tankstellen-Angriff

2. Januar 2013

In Syrien wird weiter heftig gekämpft. Rebellen rücken auf den Militärflughafen Taftanas in Idlib vor. In einem Vorort von Damaskus griffen Kampfflugzeuge der Assad-Truppen eine Tankstelle an und töteten 30 Menschen.

https://p.dw.com/p/17CCt
Kämpfer der oppositionellen freien syrischen Armee in der Provinz Idlib (Foto: AP/dapd)
Syrien Bürgerkrieg Kämpfe in TaftanazBild: dapd

In Muleiha, einem Vorort von Damaskus, der als Hochburg der Aufständischen gilt, sind nach Aussage der Rebellen mindestens 30 Zivilisten getötet worden, als syrische Kampfflugzeuge eine Tankstelle unter Beschuss nahmen. Der Angriff habe stattgefunden, als gerade neues Benzin geliefert worden sei und sich zahlreiche Menschen zum Tanken angestellt hätten, sagte ein Aktivist. Wie die Vereinten Nationen melden, sind in dem seit März 2011 andauernden Syrien-Konflikt mittlerweile fast 60.000 Menschen getötet worden.

Unterdessen griffen die syrischen Rebellen den Militärflughafen Taftanas in Idlib an - eine der letzten Bastionen der Regierungstruppen in der Provinz. Aktivisten in Idlib berichteten, während der Kämpfe in der Nähe des Flughafens seien mehrere Soldaten mit einem Panzer zu den Rebellen übergelaufen. Nach Angaben der Regimegegner war an den Kämpfen, bei denen vier Rebellen starben, auch die radikal-islamische Al-Nusra-Front beteiligt.

Fässer mit Bomben

Ein Rebellensprecher sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija, die Truppen von Präsident Baschar al-Assad hätten den Flughafen zuletzt vor allem benutzt, um Helikopter mit Fässern voller Sprengstoff zu bestücken. Diese Fässer waren in den vergangenen Monaten von der Armee wie Bomben über mutmaßlichen Rebellenstützpunkten abgeworfen worden. Die Provinz Idlib grenzt an die Türkei.

Syrischer Armeehubschrauber feuert (Foto: AFP)
Syrische Armeehubschrauber greifen aus der Luft anBild: Bulent Kilic/AFP/Getty Images

Die Unterstützung des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad schwindet derweil weiter. Ein General und sieben weitere Offiziere setzten sich ins Nachbarland Jordanien ab. Fahnenflucht wird in Syrien mit dem Tod geahndet.

Blutiger Dienstag

Allein am Dienstag waren nach Informationen der in London ansässigen Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter landesweit 110 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 31 Angehörige der Regierungstruppen. Vor allem in den Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus lieferten sich Aufständische und Regierungstruppen heftige Gefechte. Die Streitkräfte hätten "Dutzende Terroristen" im Damaszener Viertel Daraja und dessen Umgebung getötet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Die Regierung in Damaskus bezeichnet die Rebellen üblicherweise als Terroristen.

Zerstörte Straße im Damaszener Viertel Daraja (Foto: rtr)
Zerstörte Straße im Damaszener Viertel DarajaBild: Reuters

Erdogan macht Druck

Unterdessen erhöht die Türkei abermals den politischen Druck auf das Nachbarland. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte den syrischen Staatschef Assad erneut zum Rücktritt auf. Mehr als 100 Länder hätten bereits die oppositionelle Syrische Nationalkoalition als legitime Vertreter des syrischen Volkes anerkannt, sagte Erdogan in einer Rede in dem Grenzort Akcakale. "Das bedeutet, dass Assad gehen muss", zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu den Regierungschef.

Nach Gesprächen mit Assad und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow warnte der internationale Sondergesandte Lakhdar Brahimi vor einem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung in Syrien. Es drohe eine Herrschaft der Kriegsfürsten mit bis zu 100.000 weiteren Toten, sagte Brahimi. "Wenn es in den kommenden Monaten keine Lösung gibt, werden Frieden und Sicherheit in der Welt von Syrien direkt bedroht. Die Alternativen sind: Eine politische Lösung oder der vollständige Zusammenbruch des syrischen Staates."

Brahimi macht Druck

as/re/kis/wl (dpad, dpa, rtr, afp)