Viele Tote bei Waldbränden in Kalifornien
11. November 2018Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Kalifornien ist auf mindestens 25 gestiegen. Allein in der Gegend um die nordkalifornische Ortschaft Paradise seien mittlerweile 23 Opfer geborgen worden, teilte die Feuerwehr von Butte County mit. In den ausgebrannten Häuserruinen werden noch mehr Opfer befürchtet.
Darüber hinaus wurden im von Flammen heimgesuchten Küstenort Malibu zwei Menschen tot aufgefunden, wie Polizeichef John Benedict vom Bezirk Los Angeles mitteilte. Die Feuerwehr teilte weiter mit, bei den 23 Opfern des sogenannten "Camp Fire" in Paradise handele es sich um Zivilisten, darüber hinaus seien drei Feuerwehrleute verletzt worden. Wegen starken Windes und geringer Luftfeuchtigkeit würden die Brände und die Ausbreitungsgeschwindigkeit weiter extrem bleiben.
Mehr als 6450 Wohnhäuser seien den Flammen seit Donnerstag zum Opfer gefallen, rund 15.000 Gebäude seien bedroht, hieß es weiter. Im Kampf gegen die Flammen seien mehr als 4000 Feuerwehrleute im Einsatz. Damit zählt die Feuerkatastrophe in Paradise zu den schlimmsten Flächenbränden in der Geschichte des Westküstenstaates. Das sogenannte Woolsey-Feuer verkohlte bis Samstagabend eine Fläche von mehr als 280 Quadratkilometern. Mindestens 150 Häuser seien abgebrannt, teilte die Feuerwehr mit. Rund 50.000 Gebäude seien noch in Gefahr.
Das Ausmaß der Zerstörung sei kaum zu beschreiben, sagte die Bürgermeisterin der der 27.000 Einwohner zählenden Stadt dem US-Sender CNN. Auch ihr Haus sei abgebrannt, ebenso hätten alle Mitglieder des Stadtrats ihre Häuser verloren, teilte Jody Jones mit. Ihnen stehe "harte Arbeit" bevor, den Ort wieder aufzubauen.
Weitere, für die späte Jahreszeit ungewöhnlich heftige Brände wüteten in Südkalifornien. Die Behörden forderten rund 250.000 Menschen nördlich von Los Angeles sowie im Bezirk Ventura zum Verlassen ihrer Häuser auf.
Bei abflauenden Winden meldeten die Löschteams aber erste Fortschritte. Die Feuersbrunst sei jetzt zu fünf Prozent eingedämmt, hieß es. Für mehrere Ortschaften, darunter auch der Promi-Ort Malibu, galt am Wochenende allerdings weiterhin ein Räumungsbefehl. Dutzende Häuser seien dort abgebrannt, sagte der Bürgermeister von Malibu. Er wies die Bewohner an, sich vorerst fern zu halten.
Viele Prominente haben an der Küste und in dem angrenzenden Hügelland teure Villen. Stars wie die Sängerin und Schauspielerin Lady Gaga, der Regisseur und Oscar-Preisträger Guillermo del Toro und die TV-Persönlichkeit Caitlyn Jenner waren von den Evakuierungen betroffen. Er und seine Frau seien an einem Strand in Sicherheit gebracht worden, sagte der 78-jährige "Apocalypse Now"-Star Martin Sheen in einem Interview. Sie würden die Nacht vermutlich in ihrem Auto verbringen. Dies sei das schlimmste Feuer, das er in 48 Jahren in Malibu erlebt hätte. Er habe wenig Hoffnung, dass ihr Haus noch stehe.
Reality-Star Kim Kardashian berichtete auf Instagram, dass sie ihr Haus in Calabasa nördlich von Malibu verlassen musste: "Gerade zu Hause angekommen, hatte nur eine Stunde zum Packen und Evakuieren. Hoffe, alle sind sicher", schrieb sie.
US-Präsident Donald Trump warf den zuständigen Behörden in Kalifornien Missmanagement vor. "Es gibt keinen Grund für diese massiven, tödlichen und teuren Feuer in Kalifornien außer dem schlechten Forstmanagement", schrieb Trump auf Twitter. Milliarden Dollar würden jährlich ausgegeben und trotzdem stürben so viele Menschen. Er drohte dem von den Demokraten regierten Staat mit dem Entzug von Bundesmitteln.
Die Popsängerin Katy Perry kritisierte die "vollkommen herzlose Reaktion" des Präsidenten. Auch der Verband der Feuerwehrleute in Kalifornien (CPF) zeigte sich verärgert. Trump habe eine "uninformierte politische Drohung gegen die unschuldigen Opfer dieser verheerenden Feuer" ausgesprochen, sagte Verbandschef Brian Rice. Dies sei auch ein "schmählicher" Angriff auf die Feuerwehrleute, die ihr Leben riskieren würden.
stu/fab (dpa, afp)