Viele Tote durch Dengue-Fieber im Jemen
16. Januar 2020Unter den Todesopfern seien auch 78 Kinder, teilte Save the Children in Berlin mit. Derzeit gebe es 52.000 Verdachtsfälle im ganzen Land. Ende November hatte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) noch von rund 3500 Erkrankten gesprochen.
"Wir haben so etwas noch nicht erlebt", sagte Mariam Aldogani, Projektleiterin der Organisation in der Provinz Hodeida. Täglich gebe es Berichte über neue Todesfälle in abgelegenen Regionen. Einige Gesundheitszentren arbeiteten rund um die Uhr. "Die Krankenhäuser sind voll, zum Teil müssen Patienten auf dem Boden liegen", so Aldogani. In den Kliniken höre man "Kinder vor Schmerzen weinen". Save the Children befürchtet den Ausbruch einer Epidemie. Das Gesundheitssystem im Jemen stehe vor dem Zusammenbruch.
Krankheit breitet sich dramatisch aus
Dengue-Viren werden von Gelbfiebermücken übertragen. Die Infektion äußert sich oft als Fieber mit grippeähnlichen Symptomen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich das Tropenvirus in den vergangenen Jahrzehnten weltweit stark ausgebreitet. Erhöht wird das Risiko der Ausbreitung der Mücke durch Regen, hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sowie ungeplante Urbanisierung. In mehreren Ländern Asiens und Lateinamerikas ist Dengue inzwischen eine Hauptursache für schwere Erkrankungen und Todesfälle bei Kindern.
Im Jemen machen Hilfsorganisationen die schlechte Versorgung mit sauberem Wasser und die dramatische medizinische Situation für die ansteigende Zahl der Todesfälle verantwortlich. In dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel herrscht seit 2015 ein blutiger Krieg, bei dem Zehntausende Menschen getötet wurden. Der Konflikt hat eine schwere humanitäre Katastrophe ausgelöst.
hk/se (dpa, kann, afp)