1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Vier Jets für Merkel und Minister

22. September 2019

Diese Woche sind fünf Kabinettsmitglieder in den USA. Drei Maschinen der Flugbereitschaft machen sich auf den Weg in Richtung Ostküste, nur die Umweltministerin fliegt Linie. Klimafreundlich ist das sicher nicht.

https://p.dw.com/p/3Q1yC
Deutschland | Airbus der Luftwaffe in Berlin-Tegel
Der Regierungs-Airbus A340 "Konrad Adenauer" der Flugbereitschaft (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Wenige Tage nach der Verabschiedung des Klimapakets reisen fünf Mitglieder des Bundeskabinetts in drei Flugzeugen der Luftwaffe an die US-Ostküste. Regierungschefin Angela Merkel (CDU) brach am
Sonntag zusammen mit Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zum UN-Klimagipfel in New York auf, der an diesem Montag beginnt. Die Kanzlerin nimmt anschließend an der UN-Generalversammlung teil.

AKK fliegt separat

Ebenfalls am Sonntagnachmittag hob eine kleinere Maschine mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (genannt: AKK) und ihrer Delegation Richtung Washington ab. Die CDU-Chefin trifft erstmals ihren US-Ministerkollegen Mark Esper. 

Am Dienstag bringt die Flugbereitschaft dann auch noch Außenminister Heiko Maas (SPD) nach New York, was schon länger geplant ist. Er nimmt bis Freitag an der UN-Generalversammlung teil und löst dort sozusagen die Kanzlerin ab.

Bundestag | Haushaltsdebatte | Merkel und Kramp-Karrenbauer
Eigentlich sollten Merkel und AKK in einer Maschine in die USA fliegen - daraus wurde aber nichts (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Fliegen ist das klimaschädlichste Verkehrsmittel. Wer in einem normalen Passagierflugzeug von Frankfurt am Main nach New York fliegt, verursacht nach Berechnungen des Umweltbundesamtes dabei den gleichen CO2-Ausstoß wie bei 21.900 Kilometer Fahrt mit dem Auto. 

Ursprünglich hätte Kramp-Karrenbauer mit ihrer Delegation in der Maschine der Kanzlerin mitfliegen sollen. Der Airbus A340 "Konrad Adenauer" sollte erst in New York zwischenlanden und dann weiter nach Washington fliegen. Da Kramp-Karrenbauer bereits am Montagabend nach Deutschland zurückfliegt, wollte sie zurück eine normale Linienmaschine nehmen. Die Flugtickets waren bereits bestellt.

Doch dann soll nach Informationen der "Bild am Sonntag" das Kanzleramt dem Verteidigungsministerium signalisiert haben, dass ein Mitflug von Kramp-Karrenbauers Delegation nicht gewünscht sei und die Anreise eigenständig erfolgen solle. Ein Sprecher des Ministeriums sagte der Zeitung: "Im Zuge der Planungen dieser Reise haben wir uns bemüht, den Einsatz der Flugzeuge zu optimieren."

Kritik kommt von den Grünen

Der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen, Tobias Lindner, sagte dem "Spiegel": "Der zusätzliche Flug ist nicht nur ökologisch unsinnig, sondern auch Steuergeldverschwendung." Als Teil ihres Klimaschutzpakets hatte die Bundesregierung vergangenen Freitag beschlossen, die Luftverkehrsteuer für Starts von deutschen Flughäfen zum 1. Januar 2020 anzuheben. 

Zusätzlich flog auch Umweltministerin Svenja Schulze nach New York, nach Auskunft ihres Ministeriums aber wegen früherer Termine bereits vor ihren Kabinettskollegen - mit einer Linienmaschine. "Wir reisen hier alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten an, wir haben hier eine Menge Termine", sagte die SPD-Politikerin in New York. "Ich will mich nicht in Reiseplanungen einmischen. Wir versuchen hier, so viel wie möglich gemeinsam zu machen, gemeinsam auch anzureisen und wieder abzureisen. Wichtig ist, dass Deutschland hier da ist, dass wir in den Diskussionen sind, mitreden können."

haz/jv/jj (dpa, Bild am Sonntag)