Vincent van Gogh: Mensch und Künstler

Vincent van Gogh, am 30. März 1853 in Holland geboren, entschied sich erst mit 27 Jahren Maler zu werden. Bis zu seinem Tod 1890 schuf er über 800 Gemälde und etwa 1000 Zeichnungen. Unter anderem hat er viele Selbstporträts von sich angefertigt. Das mit dem grauen Filzhut (s. Bild) stammt aus seiner Zeit in Paris, wo er bis Anfang 1888 gelebt hat.

Bis zu seinem Tod im Jahre 1890 schuf Van Gogh über 800 Gemälde und etwa 1000 Zeichnungen. Außerdem sind viele seiner Briefe an seinen Bruder erhalten geblieben. Als Höhepunkt seiner frühen Schaffensphase gelten die "Kartoffelesser", eine Bauernfamilie, die er 1885 im niederländischen Nuenen gemalt hat.

Im Februar 1888 zieht Van Gogh wegen des freundlichen Klimas und der kräftigen Farben ins südfranzösische Arles. Die Natur und die Menschen dort werden zu seinen Hauptmotiven. Der Künstler erlebt in Arles seine produktivste Schaffensphase: Allein in der ersten Woche entstehen zehn Bilder und fünf Zeichnungen. Seinem Bruder schreibt er, "Die Ernte" (s. Bild) sei eines seiner gelungensten Werke.

Dieses Bild von Van Goghs Schlafzimmer in Arles gehört zu seinen bekanntesten Werken. Allerdings haben sich die Farben im Laufe der Jahre durch chemische Prozesse verändert: Tür und Wände waren ursprünglich lila, auch die Farben des Bodens und der Möbel sind verblichen. Mit der Museums-App "Touch Van Gogh" können die Ausstellungsbesucher die ursprünglichen Farben mit den jetzigen vergleichen.

Seit 1973 hat das Van Gogh Museum in Amsterdam seine Türen geöffnet. In der neu gestalteten Ausstellung wird nun das Gebäude an sich mit einbezogen: Die Wände sind nicht mehr weiß, sondern bunt. Jedes Ausstellungskapitel ist in einer eigenen Farbe gestaltet, die durch Werke Van Goghs eingeleitet werden. Die "Blütezeit" etwa stellt sein Leben in Südfrankreich dar, dort dominieren helle Farben.

Van Gogh wird oft als isolierter Künstler gesehen; er ließ sich jedoch zeitlebens auch von anderen inspirieren. Einer von ihnen war der Impressionist Paul Gauguin. Ihm zu Ehren malte Van Gogh im Sommer 1888 vier Sonnenblumenstillleben. Als Gauguin kurze Zeit später in Arles eintraf, war er von den Bildern begeistert. Van Gogh malte drei weitere Kopien, eine davon ist hier zu sehen.

Während Gauguin nach seiner Vorstellung malte, schuf Van Gogh nur nach realen Vorbildern. In Arles fertigte Gauguin dieses Portrait von Van Gogh an, welches ebenfalls in Amsterdam zu sehen ist. Er wird es aus seiner Vorstellung heraus gemalt haben, denn es entstand im Dezember; die Blumen darauf können dann nicht geblüht haben. In der Ausstellung werden außerdem Werke von Manet und Monet gezeigt.

Vincent van Gogh wollte aus seinem gelben Haus in Arles eine Künstlerkolonie machen. Paul Gauguin war jedoch der einzige Künstler, der kurze Zeit dort verbrachte. Nach einem Streit im Dezember 1888 zog Gauguin wieder aus. In der Nacht zuvor verlor Van Gogh sein linkes Ohr - bis heute ist nicht geklärt, ob er es sich selbst abgeschnitten hat oder ob Gauguin daran beteiligt war.

Das Weizenfeld mit Krähen ist eines der letzten Bilder von Vincent van Gogh. Mit seiner kräftigen Farbgebung und seiner Pinselführung ist es ein gutes Beispiel für Van Goghs Stil, der seiner Zeit voraus war und viele Künstler beeinflusste. 1890 war Vincent van Gogh 37 Jahre alt. Er starb am 29. Juli an den Folgen einer Schusswunde, die er sich, zwei Tage zuvor, vermutlich selber zugefügt hatte.

An den Flügel, der die Sonderausstellungen beherbergt, wird derzeit eine neue Eingangshalle angeschlossen. Im Sommer 2015 sollen die Bauarbeiten an der Glaskonstruktion abgeschlossen sein. Einmal fertiggestellt, wird der neue Flügel der größte seiner Art in den Niederlanden sein. Der Museumsbetrieb wird von den Umbaumaßnahmen nicht beeinträchtigt.