1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Vodafone macht Milliardenverlust

16. Mai 2017

Indien und der Brexit sind unter anderem Schuld an dem Minus von über sechs Milliarden Dollar - trotzdem hebt der britische Kommunikationsriese Vodafone seine Dividende an. Jetzt sollen wieder schwarze Zahlen her.

https://p.dw.com/p/2d1q3
Vodafone Abhörskandal
Bild: REUTERS

Vodafone hat in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende März einen Verlust von 6,3 Milliarden Euro gemacht. Grund dafür seien vor allem Abschreibungen in Indien gewesen, teilte Vodafone am Dienstag mit. Damit vergrößert das Unternehmen seinen Verlust vom Vorjahr sogar noch - damals hatten 5,4 Milliarden Euro im Minus gestanden.

Der Gesamtumsatz des Konzerns sank im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als vier Prozent auf 47,6 Milliarden Euro. Daran sind laut Vodafone auch Währungseffekte schuld. Weil Vodafone einen Großteil seiner Geschäfte auf dem europäischen Kontinent macht, bilanziert das Unternehmen inzwischen in Euro, macht seine Geschäfte in Großbritannien aber in Pfund. Das Pfund ist nach dem Brexit-Beschluss aber stark gefallen - daher kommt von den in der Heimat erzielten Erlösen nach der Umrechnung in der Bilanz weniger an.

Indien Vodafone Werbung in Neu Delhi
Vodafone-Werbung in Neu DehliBild: picture-alliance/AP Photo/T. Topgyal

Umbau in Indien kostet

In Indien, den global zweitgrößten Telekom-Markt, musste Vodafone im abgelaufenen Geschäftsjahr den Angaben zufolge 3,7 Milliarden Euro abschreiben. Das Geschäft dort brachte auch wegen der lebhaften Konkurrenz weit weniger Geld ein als geplant.

Vodafone agiert seit 2007 in Indien und generiert dort inzwischen über zehn Prozent des Umsatzes. Seit September 2016 aber ist Reliance Industries unter der Marke Jio in den indischen Telekom-Markt eingestiegen und hat ihn gehörig durcheinandergewirbelt.

World Economic Forum 2017 in Davos - Mukesh D. Ambani
Die neue Konkurrenz in Indiens Telekommunikationsmarkt: Mukesh Ambani ist Chef von Reliance Industries LtdBild: picture-alliance/AP Photo/G. Ehrenzeller

Das vom reichsten Mann des Landes, Mukesh Ambani, kontrollierte Unternehmen versucht mit Sparangeboten, Marktanteile von den alteingesessenen Unternehmen zu erobern. Als Reaktion fusionierte Vodafone im März 2017 die Tochter Vodafone India mit dem Konkurrenten India Cellular. Am neuen Unternehmen hält Vodafone nur 45,1 Prozent.

Optimismus für das laufende Jahr

In Großbritannien liefen die Geschäfte schlecht, Vodafone verlor Kunden. Deutschland und Italien dagegen lieferten gute Zahlen. In der Region Afrika, Nahost und Asien-Pazifik liefen die Geschäfte ebenfalls gut, allerdings hätten negative Währungseffekte die gestiegenen Umsätze neutralisiert, erläuterte Vodafone.

Für das laufende Jahr sagte das britische Unternehmen angesichts stabiler Umsätze mit seinen Vertrags-Kunden und gekürzter Ausgaben aber wieder Zuwächse voraus. Der Optimismus werde auch durch eine Anhebung der Dividende demonstriert, erklärte Konzernchef Vittorio Colao.

iw/hb (afp, rtr, dpa)