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Vogelgrippe europaweit

22. November 2014

Die Gefahr der Vogelgrippe schien nachzulassen. Doch jetzt gibt es einen neuen Fall – bei einem Wildvogel. Damit wurde der Erreger erstmals in Deutschland außerhalb der Nutztierhaltung nachgewiesen.

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Krickente (Foto: "picture alliance/blickwinkel/J. Fieber"
Bild: picture alliance/blickwinkel/J. Fieber

Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen neuen Fall von Vogelgrippe. In einem Wildvogel wurde das aus Asien eingeschleppte Virus H5N8 nachgewiesen. "Damit wurde erstmals in Europa dieser Erreger außerhalb der Nutztierhaltung festgestellt", teilte das Landwirtschaftsministerium in Schwerin mit.

Die Krickente (s. Artikelbild) sei im Landkreis Vorpommern-Rügen im Rahmen der Überwachung der Geflügelpest gezielt geschossen worden, sagte Landwirtschaftsminister Til Backhaus. Der Abschussort liege deutlich außerhalb des Risikogebietes, das 50 Kilometer rund um einen Seuchenbetrieb in Heinrichswalde liegt. Dort war Anfang November die Vogelgrippe in einem Mastputenbetrieb ausgebrochen. 31.000 Tiere wurden getötet, nachdem rund 2000 Puten verendet waren.

Die Vogelgrippe hatte sich zuletzt in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien ausgebreitet. Das jetzt in Europa aufgetauchte Virus H5N8 war zuvor nur aus Asien bekannt. Man müsse nun von einem europaweiten Seuchengeschehen sprechen, so Backhaus.

Landwirtschaftminister mahnt Vorsorgemaßnahmen an

Geflügelpest Vogelgrippe-Fall in Mecklenburg-Vorpommern ARCHIV (Foto: picture alliance/blickwinkel/J. Fieber)
Abgeriegelt und isoliert: Die betroffenen BetriebeBild: picture alliance/blickwinkel/J. Fieber

Mit dem Befund bei der Ente verdichtet sich der Verdacht, dass Wildvögel das Virus verbreiten können. Eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Ostseeinsel Riems hatte am Donnerstag erklärt, die Viren seien möglicherweise im Osten Russlands übertragen worden. Der Erreger sei wahrscheinlich stafettenartig weitergegeben worden und so nach Europa gelangt.

Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt forderte die Bundesländer zu umfassenden Vorsichtsmaßnahmen auf. Unter anderem sollte Hausgeflügel vorsorglich in Ställen untergebracht werden. Außerdem werde er die Bundesländer auffordern, weitere Wildvögel zu schießen und zu untersuchen, so Schmidt weiter. Durch dieses Monitoring könnten Kenntnisse zu aktuellen Vorkommen von Vogelgrippe-Viren in der Wildvogelpopulation vertieft werden. Zudem könne es Aufschluss über mögliche Ansteckungswege geben. Für Sonntag berief er eine Sitzung des erweiterten nationalen Krisenteams ein.

Vogelgrippe auch für Menschen tödlich

In den Niederlanden lassen die Gesundheitsbehörden Tausende weitere Enten töten, um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern. Vorsorglich würden rund 8000 Tiere in der Stadt Barneveld gekeult, teilte die Regierung mit. Damit steigt die Zahl der getöteten Vögel auf 211.000, nachdem in den vergangenen Tagen das Virus H5N8 in drei Geflügelbetrieben nachgewiesen worden war. Es müsse alles unternommen werden, um einen Ausbruch der Geflügelpest wie 2003 zu verhindern, hieß es in der Erklärung der Regierung. Damals waren 30 Millionen Hühner gekeult worden.

Die Niederlande sind der weltweit größte Eierexporteur und in der Europäischen Union der größte Lieferant von Geflügelfleisch. In landwirtschaftlichen Großbetrieben werden allein 103 Millionen Hühner gehalten. Experten sind der Ansicht, dass die landwirtschaftlichen Betriebe wegen ihres immensen Tierbestandes und ihrer engen Nachbarschaft sehr anfällig für den Ausbruch von Tierkrankheiten sind.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, kann für die Tiere tödlich sein. Bestimmte Stämme können auch bei Menschen eine Erkrankung auslösen. Der Virustyp H5N1 tötete seit seinem ersten Auftreten im Jahr 2003 mehr als 400 Menschen, die meisten von ihnen in Südostasien. Mehr als 170 Menschen starben zudem seit dem vergangenen Jahr am Vogelgrippe-Virus H7N9.

gmf/se (afp, dpa, rtr)