Vom Schlagersänger zum Rockmusiker: Peter Maffay feiert Bühnenjubiläum
Seit 50 Jahren steht Peter Maffay auf der Bühne, und seine Fans lieben ihn, vor allem die weiblichen. Egal, ob er Schlager oder Rocksongs singt. Außer der Musik war ihm immer sein soziales Engagement wichtig.
Hartes Rockerimage
Eine Pose, wie der Harley-Davidson-Fan Peter Maffay sie bis heute liebt: als harter Rocker auf einer schweren Maschine - die Freiheit grenzenlos auskostend...
Beginn einer Musikerkarriere
Mit 14 zieht der gebürtige Rumäne mit seiner Familie nach Deutschland. Er träumt von einer Karriere als Rockmusiker, spielt Geige und Gitarre. Er beginnt zwar eine Ausbildung zum Chemigraphen, eine überholte Form des Mediengestalters, aber viel lieber tingelt er mit seiner Band "The Dukes" durch Münchner Bars und gibt Coverversionen von Bob Dylan und Donovan zum Besten.
1971: Schlagerstar mit Fliege
Den Durchbrauch schafft er 1970 allerdings als braver Schlagersänger: Die gefühlvolle Ballade "Du" bringt ihm seine erste "Goldene Schallplatte" ein - die Auszeichnung für über 100.000 verkaufte Tonträger. Von da an ist er eine feste Größe am Schlagerhimmel - hier sieht man den Frauenschwarm an der Seite von Kollegin Peggy March.
Doch lieber Rocker
Mit dem Superhit "Über sieben Brücken sollst Du gehn", der ursprünglich von der DDR-Band "Karat" stammt, will Maffay in die erste Liga des Deutsch-Rock aufsteigen. Nicht nur in der Bundesrepublik, auch in der DDR wird er bei seinen Konzerten frenetisch gefeiert. Doch für große Teile der Bevölkerung ist er immer noch der "Schlagerfuzzi".
Alkohol und Zigaretten
Jahrelang kämpfte Maffay gegen sein Schlager-Image an. Er will Rocker sein, und das gilt auch für seinen Lebensstil. 2012 verriet er dem Wochenmagazin "Zeit", dass er flaschenweise Whisky getrunken und täglich Dutzende Zigaretten geraucht habe. Als bei ihm - fälschlicherweise - Lungenkrebs diagnostiziert wird, ändert er seinen Lebenstil. Ein heilsamer Schock.
2010: Der Konzert-Junkie
Maffay ist ein Arbeitstier. Rund 300 Tage im Jahr steht er auf der Bühne und produziert ein Album nach dem anderen. Acht davon, darunter "Steppenwolf", "Revanche" und "Tattoo", stehen wochenlang als Nummer Eins ganz oben in den Charts. 40 Millionen Tonträger verkauft Maffay im Laufe seiner Karriere und ist damit einer der erfolgreichsten deutschen Musiker.
Ein Märchen für die Kleinen: Tabaluga
Der Musiker hat ein Herz für Kinder. Und so hebt er 1983 das Rockmärchen Tabaluga mit aus der Taufe. Mit dem gleichnamigen grünen Drachen pilgert er seitdem erfolgreich durch die Lande. Es gibt mehrere Fortsetzungen, einen Film und ein Musical. Tabaluga ist auch der Name von Peter Maffays Stiftung, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert.
Konzert in Kabul
Der Rocksänger setzt sich nicht nur für Kinder, sondern auch für interkulturelle Dialoge und gegen Ausländerfeindlichkeit ein. 2005 gibt er vor Soldaten der Friedenstruppen in Afghanistan ein Konzert. Und Maffay wäre nicht er selbst, wenn er den Aufenthalt in dem krisengeschüttelten Land nicht für eine Charity-Aktion genutzt hätte: "Licht zum Lernen" bringt Elektrizität in die Hütten der Armen.
2013: Echo-Verleihung
Der mittlerweile abgeschaffte Echo-Preis verstand sich als deutsche Antwort auf die Grammys und die Brit Awards. 2013 erhält Maffay die Trophäe in der Kategorie "Erfolgreichster Live-Act National". Fünf Jahre später fordert Maffay nach der Echo-Verleihung an Kollegah und Farid Ba einen Rücktritt der Verantwortlichen. Die Rapper hatten trotz geschmackloser Texte über Holocaust-Opfer gewonnen.
Hohe Auszeichnung
Bei der Eröffnungsfeier der "Woche der Brüderlichkeit" hatte 2018 Maffay einen ganz besonderen Auftritt. Er wurde mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet, überreicht von Rabbiner Andreas Nachama (r.) und dem Präsidenten für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Friedhelm Pieper. Geehrt wurde der Rockmusiker für sein Eintreten gegen Rassismus und Antisemitismus in Deutschland.
Der Studioboss
Zum 70. Geburtstag bringt Maffay ein neues Album heraus. Best-Of-Alben liegen ihm nicht, sagt er. Man müsse nach vorne schauen. Auf "Jetzt" prangert er mit klaren Worten Klimazerstörung, Neonazi-Aufmärsche oder den Umgang mit Flüchtlingen an. Maffay war schon immer ein Mann der klaren Worte, und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Denn 2020 will er wieder auf große Tournee gehen.