Von der Coffee Bar nach Sanssouci
Wer mit der Bahn in Potsdam ankommt, wähnt sich zunächst in einem modernen Einkaufszentrum, aber nicht im "Versailles des Nordens", wie Potsdam gerne in Reiseführern genannt wird. So oder ähnlich könnte es auch in Chicago oder Tokio aussehen. Sofort nach Verlassen des Zuges gelangt man per Rolltreppe in die blitzblanke, gläserne Einkaufsmeile. Keine zugige Bahnhofshalle mit den typischen grauen Steinfassaden und den stets hupenden und immer genau auf einen zu steuernden Elektrogepäckwagen empfängt den Besucher. Statt dessen Kaffeeduft und der Blick auf knuspriges Brot in den Auslagen. Ob man jetzt lieber einen Milchkaffee an der Coffee Bar schlürft oder lieber ein "Tuna"-Sandwich von einer amerikanischen Sandwich-Kette verspeist? Nach kurzer Abwägung entscheidet sich der Besucher für beides und macht sich auf den Weg in die Stadt.
Ohne Sorgen
Das Gebäude, das den Weltruf von Potsdam begründet, steht schon etwas länger als der Hauptbahnhof und wurde unter Friedrich II von Preußen erbaut: 1744 begannen die Arbeiten am Schloss Sanssouci und seinem Park, der 1990 von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Touristenscharen aus aller Welt und Einheimische schlendern durch die Parkanlagen und so mancher ruht sich auf den weitläufigen Rasenflächen aus.
Film ab
Potsdam ist auch ein Synonym für die deutsche Filmgeschichte: In den Studios von Potsdam-Babelsberg schrieben Fritz Lang und Fritz Murnau mit Filmen wie "Die Nibelungen" und "Faust" in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Kinogeschichte, hier drehte Marlene Dietrich den berühmten Film "Der Blaue Engel". Für Filmbegeisterte lohnt sich eine Reise nach Potsdam. Wer deutsche Kinogeschichte erleben will, kommt im Filmmuseum auf seine Kosten, und wer einmal hinter die Kulissen blicken will, ist im Filmpark Babelsberg mit seinen Stuntshows und zahlreichen anderen Attraktionen richtig. Denn auch heute entstehen wieder deutsche Filme "made in Babelsberg".
Liebevoll restauriert
Neben Sanssouci und Babelsberg hat Potsdam einiges zu bieten. Drei Stadttore aus dem 16. Jh. zeugen vom Schutzbedürfnis der Menschen in vergangenen Zeiten. Heute sind sie in unseren Augen eher malerisch und romantisch. Wunderschöne Bürgerhäuser aus der Gründerzeit berichten über das Lebensgefühl der Menschen im 19. Jh. Viele von ihnen sind nach fast 45 Jahren des schleichenden Verfalls in der ehemaligen DDR mittlerweile liebevoll restauriert.