"Muslime in der Truppe unverzichtbar"
17. September 2016Soldaten mit muslimischem Hintergrund sind aus Sicht von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr unverzichtbar. "Mit ihren Sprach- und Kulturkenntnissen erleichtern sie uns den Zugang zur jeweiligen Bevölkerung", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
15 Prozent haben Migrationshintergrund
Insgesamt haben laut von der Leyen derzeit 15 Prozent aller Beschäftigten bei der Bundeswehr einen Migrationshintergrund. Darunter seien Soldaten türkischer, afrikanischer und arabischer Abstammung. "Und sehr viele Russlanddeutsche", sagte die Ministerin.
In dem Interview ging von der Leyen auch auf die Einsätze in Afghanistan und in der Türkei ein. Für die Mission am Hindukusch sieht sie noch kein Ende gekommen. "Meine Prognose ist: Wir werden gemeinsam noch länger bleiben müssen. Die Entwicklung in Afghanistan werde gemeinsam mit den Verbündeten beurteilt. "Früher war das Land eine Brutstätte des Terrorismus. Heute liegt immer noch vieles im Argen, aber es gibt auch etliche hoffnungsvolle Entwicklungen", so die Ministerin weiter.
Ministerin: Bundeswehr muss in Incirlik bleiben
Trotz politischer Differenzen mit der Türkei sprach sich von der Leyen auch für den weiteren Verbleib der rund 250 deutschen Soldaten im Luftwaffenstützpunkt Incirlik aus: "Ein Abzug von der NATO-Basis hätte den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus geschwächt." Auf die Frage, warum die Soldaten nicht abgezogen worden seien, sagte sie: "Weil nur der IS davon etwas gehabt hätte." Dieser Auftrag der Bundeswehr habe - "bei aller Verstimmung" - oberste Priorität.
Die Bundeswehrsoldaten in Incirlik sind an der NATO-Mission zur Überwachung von IS-Aktivitäten beteiligt. Im Rahmen dieses Einsatzes flogen deutsche Tornados bereits mehr als 500 Aufklärungsflüge über Syrien. Zu der Verstimmung auf deutscher Seite war es gekommen, nachdem die Türkei Bundestagsabgeordneten vorübergehend den Besuch der deutschen Soldaten in Incirlik verboten hatte. Anlass für diesen Schritt Ankaras war die Armenien-Resolution des Bundestages.
sti/hf (afp, dpa, epd, kna)