Von Twin Peaks bis Sopranos: 25 Jahre Serienhits
Fernsehserien erfreuen sich großer Beliebtheit. Hollywood dominiert - wie beim Kino - auch hier das Geschäft. Im Vorfeld der Emmy-Verleihung ermöglicht ein Prachtband einen Rückblick auf die großen Serienerfolge.
Sensation Twin Peaks
Vor 25 Jahren weckte ausgerechnet ein berühmter Kinoregisseur die Fernsehwelt aus dem Tiefschlaf. Mit den 30 Episoden der Serie "Twin Peaks" belebte David Lynch das Format. Ästhetisch und erzählerisch schuf er ganz neue Formen der Fernsehunterhaltung: surreal und voller Überraschungen, radikal und unkonventionell.
Zeichen, Tricks und Anarchie: Die Simpsons
Blickt man zurück auf 25 Jahre Serienfernsehen, stößt man auf einige Überraschungen. Der international arbeitende Kölner Taschen-Verlag hat jetzt einen prächtigen Bild- und Textband vorgelegt, der die besten Serien aus dem letzten Vierteljahrhundert versammelt. Eröffnet wird er mit einer Zeichentrickserie. "Die Simpsons" erfreuen seit 1989 nicht nur ein junges Publikum aus aller Welt.
Eine schrecklich nette Familie: Die Sopranos
Im gleichen Jahr startete in den USA die Fernsehserie "Die Sopranos". Für viele TV-Experten ist es - neben "Twin Peaks" - diese Serie, die dem Genre neues Leben einhauchte. Die weitausschweifende Geschichte einer italo-amerikanischen Mafiafamilie gewann in den folgenden Jahren nicht weniger als 21 Emmys und 5 Golden Globes.
Liebling der Kritik: Breaking Bad
Auch die zwischen 2008 und 2013 produzierte Serie "Breaking Bad" war ein großer Erfolg beim Publikum, zunächst in den USA, später auch in vielen anderen Ländern der Welt. Bemerkenswert an "Breaking Bad" vor allem war, dass manche Episoden klassische narrative Erzählpfade verließen und ästhetisches Neuland betraten. Davon zeigten sich auch viele Fernsehkritiker begeistert.
Schöne Werbewelt: Mad Men
Mit Preisen geradezu überhäuft wurde auch die Serie "Mad Men", die 2007 erstmals ausgestrahlt wurde. In insgesamt sieben Staffeln erzählen ihre Macher vom Innenleben einer Werbeagentur im New York der 1960er Jahre. "Mad Men" prunkt mit überaus interessanten Charakteren, einem ausgereiften Set-Design und immer wieder überraschende Wendungen im Handlungsverlauf.
Politische Machenschaften im Fernsehen
Einen tiefen Einblick in die Mechanismen amerikanischer Politik erlaubt "House of Cards". Auch diese vielfach prämierte US-Serie entwickelte sich zum Exportschlager. 2013 wurde die erste Folge ausgestrahlt: beim Streaming-Dienst Netflix. Damit eroberten neue Anbieter das Publikum. Inzwischen produzieren mehrere derartige Internet-Produzenten eigenständige Serien und vermarkten diese direkt.
Blick nach Hollywood
Erfolgreiche TV-Serien werden aber längst nicht mehr nur im Fernsehen oder im Internet-Angebot der Streaming-Dienste geschaut. Auch die Verkäufe von ganzen Staffeln auf DVD tragen zum einträglichen Geschäft der Studios bei. Serien wie "Californication", die einen kritisch-satirischen Blick auf die Kino-Konkurrenz werfen, sind bei vielen Konsumenten Kult.
Auch Sitcoms sind Serien
Der Band "Die besten TV-Serien", der die letzten 25 Jahren unter die Lupe nimmt, weist sehr zurecht darauf hin, dass auch Sitcoms zum Serienfernsehen gehören. Eine der erfolgreichsten Serien ist "Two and a Half Men", die seit 2003 ausgestrahlt wird und erst in diesem Jahr eingestellt wurde. Auch Sitcoms bauen auf die Sehnsucht der Zuschauer, mit ihren Figuren zu leben und alt zu werden.
Kein Ende des Booms absehbar
Serienfernsehen hat sich in den letzten Jahren zu einer Hauptfreizeitbeschäftigung der Menschen weltweit entwickelt. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Der Austausch zwischen Kino und Fernsehen ist immens. Eine neuere Produktion wie "True Detective" wurde vom Kinoregisseur Cary Joji Fukunaga inszeniert. (Jürgen Müller: "Die besten TV-Serien", Taschen Verlag 2015).