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Kein VW-Betriebsrat in den USA

15. Februar 2014

Die Belegschaft in Volkswagens einzigem US-Werk will sich nicht von der Autogewerkschaft UAW vertreten lassen. Eine besonders schwere Schlappe für die UAW, die auch Mercedes und BWM im Visier hatte.

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Werkseröffnung bei VW in Chattanooga/USA (foto: AP)
Bild: AP

Der Süden der USA gilt als gewerkschaftsfeindlich, und gerade hier haben sich viele ausländische Autoproduzenten angesiedelt. Die zuständige Gewerkschaft "United Automobile Workers" (UAW) erhoffte sich da bei Volkswagen einen Durchbruch, um in den Südstaaten endlich wirklich Fuß fassen zu können. Aber dann kam alles ganz anders: Im US-Werk des VW-Konzerns in Chattanooga gab es eine herbe Abstimmungsniederlage.

In Chattanooga wird es weiterhin keine betriebliche Mitbestimmung geben. In einem geheimen Votum lehnte die Belegschaft die Gründung eines Betriebsrats nach deutschem Vorbild ab, wie das Unternehmen bekanntgab. Der Standort im Bundesstaat Tennessee verfügt damit weiter als einziges großes VW-Werk weltweit über kein entsprechendes Gremium. Für die amerikanische Autoindustrie wäre das Modell eine Premiere gewesen, das Scheitern in Chattanooga ist für die Gewerkschaft deshalb besonders schmerzhaft.

Insgesamt gaben bei der geheimen Abstimmung 1338 Mitarbeiter ihre Stimme ab, das war eine Beteiligung von 89 Prozent. Gegen den Betriebsrat nach deutschem Vorbild votierten 712 Beschäftigte, dafür stimmten 626.

Die Gespenster von Detroit

Im Falle eines Votums für das Mitbestimmungsmodell war eine weitreichende Signalwirkung erwartet worden. Die UAW spielt nämlich nur in den traditionellen Hochburgen der US-Autoindustrie im Norden und Mittleren Westen eine Rolle. Tennessee hat dagegen wie andere konservative Bundesstaaten im Süden der Vereinigten Staaten die Macht von Gewerkschaften per Gesetz ausgehebelt. Örtliche Politiker hatten gegen die UAW mobil gemacht, weil sie das Ausbleiben neuer Investoren fürchteten. Sie sehen die Gewerkschaften als Mitschuldige am Niedergang der Industrie rund um die Autometropole Detroit.

SC/pg (afp, dpa, rtr, NYT)