VW-Batterien werden aus Salzgitter kommen
7. Juli 2022"Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität", erklärte VW-Technik-Chef Thomas Schmall bei der Grundsteinlegung der Batteriefabrik im niedersächsischen Salzgitter. Ebenfalls anwesend: Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Volkswagen zeige, wie die nachhaltige und klimaschonende Zukunft der Mobilität aussehen könne, erklärte Scholz. "Heute ist ein guter Tag für die Automobilindustrie in Deutschland und Europa."
Im Juli ging zudem die neue VW-Gesellschaft PowerCo an den Start, die das Batteriegeschäft weltweit führen soll. Gemeinsam mit Partnerfirmen soll diese bis 2030 mehr als zwanzig Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfelds investieren, über zwanzig Milliarden Euro im Jahr umsetzen und allein in Europa bis zu 20.000 Menschen beschäftigen, davon 5000 in Salzgitter.
Das Aus für den Verbrenner kommt
Das Projekt sei "ein Paradebeispiel für ökologische wie soziale Transformation", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Nach Angaben des Betriebsrats dürfte es in der niedersächsischen Stadt 5000 neue Jobs geben, derzeit arbeiten dort im bestehenden Motorenwerk knapp 7000.
Salzgitter soll Blaupause für Zellfabriken in ganz Europa sein. Bis 2030 will der Volkswagen-Konzern in Europa gemeinsam mit Partnern sechs Zellfabriken mit insgesamt 240 Gigawattstunden Leistung betreiben.
Die Fertigung von Verbrennermotoren bei VW wird weiter abnehmen und langfristig auslaufen. Dabei soll die PowerCo von Salzgitter aus den Großteil des Batteriegeschäfts des Konzerns steuern.
Volkswagens "Salz-Giga"
In Salzgitter - in Anspielung auf Tesla wird das Projekt Salz-Giga genannt - geht es um die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoffeinkauf über die Produktion bis zum Recycling. Ein Forschungszentrum ist ebenfalls angegliedert. Ab 2025 will VW in dem neuen Werk, das neben der Motorenproduktion entsteht, die sogenannte Einheitszelle herstellen. Sie soll in vier von fünf Konzernfahrzeugen eingesetzt werden und die Fertigungskosten für die zentralen Akku-Elemente halbieren.
Ausgehend von einer elektrischen Gesamtenergie von 20 Gigawattstunden (GWh) peilt man in Salzgitter über mehrere Schritte eine Jahresmenge von 40 GWh an. Das soll für die Ausrüstung von gut einer halben Million E-Autos reichen.
Von Salzgitter in die Welt
Diese Größenordnung ist auch das Ziel bei fünf weiteren Zellwerken in Europa. Das nordschwedische Skellefteå und Valencia in Spanien stehen dafür neben Salzgitter bereits fest. Für die übrigen drei Standorte soll es Bewerbungen unter anderem aus Deutschland und Osteuropa geben. Auch mögliche Gigafabriken in Nordamerika sind in der Vorbereitung. In China arbeitet VW mit dem Zellhersteller Gotion zusammen, in Europa mit Northvolt aus Schweden.
Mehr Vereinheitlichung erhofft sich Volkswagen auch von seinen Plänen zu sogenannten Standardfabriken für die Zellfertigung - nach dem Vorbild der verschiedenen Fahrzeugbaukästen und -plattformen. Gemeinsam mit dem Großlieferanten Bosch prüft man die Ausstattung kompletter Werke. "So entstehen Fabriken, die sich schnell auf weitere Produkt- und Produktionsinnovationen umstellen lassen", erklärt der Konzern dazu.
dk/hb (dpa, rtr)