Rund um Volkswagen schlagen seit dem Wochenende wieder die Wellen hoch. Es geht vor allem um die Frage: Seit wann wusste der Vorstand über die manipulierten Abgaswerte Bescheid? Die ersten Anleger-Klagen gegen VW laufen bereits. Hintergrund ist, dass börsennotierte Unternehmen verpflichtet sind, die Aktionäre in einer sogenannten Ad-hoc-Mitteilung über Ereignisse zu informieren, die Einfluss auf den Aktienkurs haben können. VW hat eine solche Mitteilung aber erst herausgegeben, nachdem die amerikanische Umweltbehörde den Skandal veröffentlicht hatte. Anleger mutmaßen, der Autobauer hätte eher aktiv werden müssen. Nun will der Konzern die vielen Anlegerklagen mit einem gebündelten Sammelverfahren vor Gericht schnell aus der Welt schaffen. Die entscheidende Frage aber bleibt: Seit wann wusste der Vorstand Bescheid?
Geburtstag bei BMW
Während Volkswagen derzeit mit der wohl größten Krise seiner Firmengeschichte kämpft, feiert BMW sein 100 jähriges Jubiläum. Rosig war allerdings auch die Geschichte des bayerischen Autobauers nicht immer. So produzierte BMW Motoren für die Rüstungsindustrie und profitierte im Zweiten Weltkrieg von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen. Ende der fünfziger Jahre kam es fast zur Pleite. Inzwischen aber geht es BMW wieder gut und der Konzern feiert in großem Rahmen den runden Geburtstag. Das Fest wird auch genutzt, um Zukunftsvisionen von BMW vorzustellen.
Aktionärsstruktur und andere Erfolgsrezepte
Zwei Jahre nach seiner Gründung wurde BMW 1918 eine Aktiengesellschaft. Dass die weiß-blaue Marke selbständig blieb, verdankt sie auch ihrer stabilen Aktionärsstruktur. Es gab so manchen Konkurrenten, der sich im Laufe der Jahre für den Autobauer interessierte. Ende der fünfziger Jahre – als die Pleite drohte - engagierte sich der Industrielle Herbert Quandt bei BMW und verhinderte die Übernahme durch den Stuttgarter Rivalen Daimler-Benz. Inzwischen halten seine beiden Kinder Susanne Klatten und Stefan Quandt zusammen knapp die Hälfte der BMW-Anteile. Damit bestimmen sie maßgeblich das Schicksal des Autobauers - und auch den Wert der Aktie.
Konkurrenz aus der Internetbranche
Inzwischen rückt den großen Autobauern der Welt aus einer ganz anderen Branche Konkurrenz auf die Pelle. Die zunehmende Digitalisierung unserer Welt sieht der Internetriese Google als Chance, ein Stück des Autokuchens zu erobern, und zwar mit selbstfahrenden Autos. Während BMW heute solche autonomen Autos als Zukunftsvision vorgestellt hat, fahren Google-Autos bereits ohne menschlichen Chauffeur auf amerikanischen Straßen. Ganz reibungslos läuft das allerdings nicht immer ab. Neu ist, dass bei dem letzten Unfall Mitte Februar nicht andere Verkehrsteilnehmer Schuld waren, sondern die Google-Software selber. Dazu hat Google in seinem Monatsbericht Stellung genommen.
Technik: Jan Eisenberg
Redakteurin: Insa Wrede