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Volkswagen überholt Toyota

28. Juli 2015

Volkswagen ist seinem Ziel, größter Autobauer der Welt zu werden, offenbar näher gekommen. Im ersten Halbjahr haben die Niedersachsen so viele Autos verkauft wie kein anderer Hersteller.

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Deutschland VW-Autostadt Wolfsburg
Bild: DW/E. Schuhmann

Noch knallen die Korken nicht, aber in Wolfsburg hat man inzwischen vermutlich schon mal den Sekt kaltgestellt: Volkswagen hat in den ersten sechs Monaten so viele Autos verkauft wie kein anderer Hersteller. Dem selbstgesteckten Ziel, größter Autobauer der Welt zu werden, ist man damit ein gutes Stück näher gerückt. Besonders freuen dürften sich die VW-Manager, dass sie den ewigen Rivalen Toyota im ersten Halbjahr überholt haben - auch wenn der Vorsprung recht knapp ist. VW verkaufte bis Ende Juni 5,04 Millionen Fahrzeuge, Toyota kam auf 5,022 Millionen.

Toyota: Größerer Rückgang als VW

Was die Bilanz eintrübt: Beide Hersteller mussten einen Rückgang verkraften - nur dass dieser bei VW eben geringer ausfiel als bei Toyota: Beim japanischen Autohersteller ging der Absatz um 1,5 Prozent zurück, bei Volkswagen dagegen nur um 0,5 Prozent. Dieser Einbruch lässt aber zugleich auch Zweifel aufkommen, ob VW den Vorsprung bis zum Jahresende halten kann - um sich dann offiziell zum größten Autobauer der Welt zu krönen. Vor allem der Absatz in China ist zurückgegangen. Das Land ist für VW ein wichtiger Markt; man verkauft dort mehr als ein Drittel aller Autos. Zuletzt brachten die Wolfsburger in Fernost allerdings weniger Fahrzeuge an den Mann. "China ist zur Zeit eine Baustelle, wenn auch auf hohem Niveau", sagt der Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.

Einbruch auf dem chinesischen Markt

Die Absatzprobleme in China machen dabei nicht nur Volkswagen sondern vielen Autoherstellern zu schaffen. Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach ist sich nicht sicher, wie lange die Probleme anhalten werden: "Die Frage ist, ob die Verkaufsrückgänge nur eine vorübergehende Delle sind oder ob sich das länger zieht." China, so Bratzel, befinde sich im Übergang vom boomenden zu einem zunehmend moderat wachsenden Markt.

Stefan Bratzel Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) Center of Automotive Management
Stefan BratzelBild: Center of Automotive Management

Experte Peter Fuß, Partner beim Beratungsriesen Ernst & Young, glaubt nicht an einen dauerhaften Rückgang - er geht nur von einer kurzen Wachstumsdelle aus; eine Delle, die überfällig war: "Momentan ist Innehalten geboten, damit dieser Markt nicht anfängt, zu überhitzen." Fuß, der seit vielen Jahren die Autobauer in Strategiefragen berät, gibt zu bedenken, dass in China zuletzt auf 1000 Einwohner erst rund 60 Autos kamen, in westlichen Industriestaaten dagegen schon locker mehr als 500. "Das zeigt das immense Potenzial und stimmt positiv.", so Fuß

Bru / ul (dpa, afp)