Väter der Deutschen Einheit gewürdigt
31. Oktober 2009Es sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass Deutschland die Wiedervereinigung in Frieden und mit Zustimmung aller Verbündeten erreicht habe, sagte Bundespräsident Horst Köhler am Samstag (31.10.2009) bei einer Festveranstaltung zum Mauerfall vor 20 Jahren in Berlin. Altkanzler Helmut Kohl, der frühere US-Präsident George Bush senior und der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hätten wesentlich dazu beigetragen.
Zusammentreffen als Zeichen der Hoffnung
"Die Freiheitsliebe der Völker, die friedlichen Revolutionen von 1989 und die Staatskunst dieser drei Männer haben für Millionen Menschen Türen und Tore aufgestoßen, haben die Landkarte Europas verändert und der Welt völlig neue Chancen und Aufgaben beschert", sagte Köhler weiter.
Er erinnerte auch an die hochgesteckten Erwartungen von damals. Viele Menschen hätten vor 20 Jahren gedacht, die Welt werde sich wie von selbst in einen einzigen großen Westen verwandeln. "Das war naiv. Das bedeutet indes nicht, dass das Streben nach Demokratie und Menschenrechten naiv oder gar unattraktiv geworden ist", sagte Köhler. Er nannte es ein "Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung", dass die drei ehemaligen Staats- und Regierungschefs 20 Jahre nach dem Mauerfall in Berlin wieder zusammenkamen.
Kohl: Stolz auf das Gelingen der Deutschen Einheit
Kohl sagte bei dem Festakt, die damalige Zusammenarbeit mit Bush und Gorbatschow sei "ein Glücksfall" gewesen. Er sei stolz, dass die deutsche Einheit gelungen sei. Die Deutschen hätten dies "gemeinsam erreicht, mutig und friedlich".
Kohl sprach von einem gewachsenen Vertrauen zwischen der Bundesrepublik und den beiden Staaten Russland und USA. Die Deutschen seien heute ein verlässlicher Partner. Es war einer der ersten Auftritte Kohls seit längerer Zeit.
"Entwicklungspolitik für den ganzen Planeten" wagen
Bundespräsident Köhler rief die heutigen Staats- und Regierungschefs auf, das Werk der drei früheren Politiker fortzusetzen und eine "Entwicklungspolitik für den ganzen Planeten" zu wagen. Insbesondere die USA und Europa müssten ihrer Verantwortung gerecht werden. Er forderte eine europäische Außen- und Sicherheitspolitik, die Russland einschließt. Zudem warb Köhler für eine Stärkung der Vereinten Nationen. Die UN blieben der zentrale Ort, um die großen Menschheitsaufgaben anzugehen.
An der von der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstalteten Feier nahmen am Samstag auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert teil.
Autorin: Ursula Kissel (dpa, ap, epd, afp, rtr)
Redaktion: Marko Langer