Waffenruhe im Gaza-Konflikt in Kraft
7. August 2022Der Islamische Dschihad poche allerdings auf sein Recht, "auf jede israelische Aggression zu reagieren", teilte die Palästinenserorganisation mit. Auch Israel betonte, man werde im Fall von Verstößen hart reagieren. Am Abend war eine hochrangige ägyptische Delegation in Gaza eingetroffen, um über Details der Waffenruhe zu verhandeln.
US-Präsident Joe Biden begrüßte die vereinbarte Waffenruhe. Alle Beteiligten seien aufgefordert, die Vereinbarung vollständig umzusetzen und dafür zu sorgen, dass Treibstoff und humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangten, erklärte Biden in Washington.
Wieder Lkw mit Treibstoff im Gazastreifen eingetroffen
Israel öffnete inzwischen wieder seine Grenzübergänge zum Gazastreifen. Nach Beurteilung der Sicherheitslage seien der Erez-Grenzübergang und der Warenübergang Kerem Schalom erneut offen, teilte die israelische Koordinierungsstelle für Aktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) mit. Erste Lastwagen mit Treibstoff fuhren in den Gazastreifen. Ein AFP-Journalist beobachtete, wie mehrere Lkw den Übergang Kerem Schalom zum südlichen Gazastreifen überquerten. Israel hatte die beiden Grenzübergänge bereits vor der jüngsten Eskalation geschlossen.
Aufgrund der Schließung hatte nach Angaben der Betreiberfirma am Samstag das einzige Kraftwerk in dem Palästinensergebiet abgeschaltet werden müssen, da kein Diesel mehr in die Enklave gelangte. Der oberste Krankenhausdirektor im Gazastreifen hatte am Wochenende vor einer "medizinischen Krise" gewarnt, falls binnen weniger Tage keine Medikamente oder Treibstoff in den Gazastreifen gelangen würden.
Israel kündigte zudem die Wiederaufnahme des Zugverkehrs im Grenzgebiet zum Gazastreifen an und hob für Bürger auf der israelischen Seite der Grenze die Pflicht auf, sich in Schutzräumen aufzuhalten.
Vermittlerrolle schon im Vorjahr
Ägypten hatte vergangenes Jahr auch eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Damals hatte es einen Waffengang über elf Tage gegeben. Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion "Morgengrauen" mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Seitdem haben militante Palästinenser nach Militärangaben mehr als 900 Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert. 160 davon seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen. Seit Freitag starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im Gazastreifen 43 Menschen. Mehr als 300 seien verletzt worden.
sti/as/haz/ack (dpa, rtr)