Waldzerstörung in Kolumbien geht deutlich zurück
9. Juli 20242022 wurden 123.517 Hektar Waldfläche in Kolumbien zerstört. Im vergangenen Jahr waren es noch 79.256 Hektar Wald - eine Fläche so groß wie New York, wie die Regierung in Bogotá mitteilte.
Umweltministerin Susana Muhamad erklärte, damit habe ihr Land unter Präsident Gustavo Petro 2023 die niedrigste Abholzungsrate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 verzeichnet.
Waldzerstörung muss auf null zurückgehen
Präsident Petro betonte dennoch die Notwendigkeit, die Abholzung weiter zu reduzieren, um den Amazonas-Regenwald zu erhalten. Um "die Lunge der Welt zu erhalten", müsse die Zerstörung dieses Waldgebietes auf null zurückgehen, mahnte er. Der Amazonas, von dem etwa ein Drittel in Kolumbien liegt, ist der größte Regenwald der Welt und spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.
Die gesunkene Abholzungsrate hänge mit der zurückgegangenen Umweltzerstörung im gesamten Amazonasgebiet zusammen, erläuterte die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Petro. Zudem haben auch Förderprogramme der Regierung, die Gemeinden und Landwirten finanzielle Anreize zum Naturschutz in Aussicht stellen, zu dem Erfolg beigetragen.
Muhamad: "Der Kampf ist nicht gewonnen"
Der Rückgang "bedeutet, dass 44.262 Hektar Wald nicht mehr abgeholzt werden", erklärte Umweltministerin Susana Muhamad. "Das ist eine sehr gute Nachricht, aber wir können definitiv nicht sagen, dass der Kampf gewonnen ist. Wir müssen uns weiterhin mit illegalem Handel auseinandersetzen."
Die Waldzerstörung ging auch in den Regionen Nariño, Cauca und Putumayo im Südwesten Kolumbiens stark zurück, wo bewaffnete Gruppen aktiv sind. Die Regierung führt mit diesen seit Ende 2023 Friedensverhandlungen.
Umweltexperten hatten in den vergangenen Jahren bereits darauf hingewiesen, dass der Rückgang der Abholzungsraten wahrscheinlich auch auf Anordnungen der Guerillabewegung FARC zurückzuführen ist.
Es bestehe ein "direkter Zusammenhang" zwischen einer Befriedung der bewaffneten Konflikte und einem Rückgang der Waldzerstörung, erklärte Umweltministerin Muhamad.
Prognosen nicht vielversprechend
Die Zahlen für das nächste Jahr sehen jedoch weniger vielversprechend aus. Im April, als die Friedensverhandlungen in eine Krise geraten waren, hatte Muhamad einen Anstieg der Waldzerstörung bekanntgegeben.
Experten vermuten, dass die Rebellengruppe Zentraler Generalstab (EMC), eine Splittergruppe der größten Guerilla-Organisation FARC, damit den Druck auf die Regierung erhöhen will.
Zudem sei durch die Trockenheit, zu der das Klimaphänomen El Niño beiträgt, bereits ein signifikanter Anstieg der Entwaldung zu verzeichnen, sagte Muhamad. Intensive Landwirtschaft, illegaler Straßenbau, Bergbau, Drogenanbau sowie Abholzung würden die Waldzerstörung weiter vorantreiben.
pdo/kle (AP, AFP, gov.co, EL PAÍS)