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Wann kommt die fahrerlose Zukunft?

Chris Cotrell (zZt. in Leipzig) / nm/bea29. Mai 2015

Elektroautos, die von alleine fahren oder über eine Smartphone-App gesteuert werden, könnten schon bald das Straßenbild bestimmen. Oder doch nicht? Chris Cottrell berichtet vom International Transport Forum in Leipzig.

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Google self-driving car
Bild: Getty Images

"Autonomes Fahren", "Elektromobilität" und "Sharing-Economy" sind beim diesjährigen International Transport Forum (ITF) in Leipzig die großen Schlagworte. Dort diskutieren Experten aus Handel, Infrastruktur und Tourismus über die Zukunft der Mobilität.

Viele hier sind überzeugt, dass spritschluckende Autos schon bald aus dem Stadtbild verbannt sein werden. Auch das Lenken ist dann nicht mehr nötig: Autonome, batteriebetriebene Wagen übernehmen das für uns.

Einer Studie der Boston Consulting Group zufolge werden in Deutschland bereits 2017 selbstfahrende Autos auf den Autobahnen unterwegs sein, 2020 dann auch in den Städten. Und fünf Jahre später könnten sich Pendler bereits auf fast allen Straßen solche Autos teilen.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrint ließ sich in Leipzig eine kurze Strecke von einem schwarzen, fahrerlosen BMW i3 zum Eingang der Messehallen kutschieren. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass sich die Mobilität verändert", kommentierte er seine Spazierfahrt.

Große Veränderungen

Die Autoindustrie steht vor einem grundlegenden Wandel. Der Hersteller Audi zeigte mit dem Simulationsmodell "James 2025", wie das Fahren der Zukunft aussehen kann. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen vollwertigen Prototyp, sondern nur um zwei Vordersitze und ein Armaturenbrett. Dennoch war das Modell in Leipzig ein Blickfang. Laut Sebastian Hinzmann, Ingenieur des Forschungsteams der Audi-Mutter Volkswagen, basiert das Modell auf dem Audi A6.

Mit zwei Knopfdrücken startet man den Autopiloten von "James 2025". Dann verschwindet der untere Teil des schwarzen Lederlenkrads im Armaturenbrett, der Rest gleicht dem Steuerknüppel eines Flugzeugs. Eine Konsole mit Touch-Technologie hält Passagiere über mögliche Gefahren auf dem Laufenden.

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James 2025 (rechts)Bild: picture-alliance/dpa

Audi geht davon aus, dass Konsumenten die halb-fahrerlose Technologie erst 2017 im neuen A8 Modell nutzen können. Auf einem Autobahnabschnitt in Bayern testet der Konzern bereits selbstfahrende Autos, etwa einen aufgemotzten Audi A7 mit dem Namen "Jack".

Aber es sind nicht nur die großen deutschen Autofirmen, die ihre Fühler in die Zukunft ausrichten.

Bill Ford, Urenkel von Henry Ford und Vorstandsvorsitzender des gleichnamigen US-Autobauers, sagte in einem Bloomberg-Interview, der Verkauf von Autos und LKWs allein werde es seinem Unternehmen nicht ermöglichen, weitere 100 Jahre zu existieren.

Das selbstfahrende Auto

Verlagerung in die Stadt

Die Frage, wie sich das lähmende Verkehrschaos verhindern lässt, wenn immer mehr Menschen in die Städte strömen, wurde in Leipzig viel diskutiert. "Wenn wir alle Privatautos und Busse weglassen und nur noch U-Bahnen und selbstfahrende Autos einsetzen, würden wir nur ein Drittel der Fahrzeuge brauchen und nur zehn Prozent der Parkplätze", so die Antwort des Generaldirektor des ITF, Jose Viegas.

Der Ökonom Philippe Crist ist sich da nicht so sicher. Er bezweifelt nicht, dass ein von allen geteilter städtischer Fuhrpark und autonome Elektroautos die Luftverschmutzung reduzieren und zusätzliche Fläche schaffen würden. Doch er glaubt, dass sich die zukünftige Entwicklung nicht genau vorhersagen lässt.

Weltweit gibt es rund 21 Millionenen Elektrofahrzeugen, allerdings nur 500.000 richtige E-Autos. Den weitaus größten Teil machen batteriegetriebene Zwei- oder Dreiräder aus, die in Asien und hier vor allem in China fahren.

"Die Rechnung, einfach alle Benzinautos durch Elektroautos zu ersetzen - gleiches Auto, gleiche Größe, nur ein anderer Antrieb - die wird nicht aufgehen", sagt Christ. "Durchsetzen werden sich kleine, leichte Stadtfahrzeuge."

Das gleiche gelte für selbstfahrende Fahrzeuge. "Viele gehen davon aus, dass diese Fahrzeuge so genutzt werden wie heute", sagt Crist. "Ich würde mein Geld nicht darauf wetten."