Warnung vor Brandsätzen in der Luftfracht
30. August 2024In einem vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und dem Bundeskriminalamt (BKA) formulierten Sicherheitshinweis an Logistikfirmen heißt es: "In den vergangenen Wochen erhielten BfV und BKA Kenntnis von mehreren Paketsendungen, die von Privatpersonen an Standorten in Europa aufgegeben wurden und auf dem Weg zu ihren Adressaten in mehreren europäischen Ländern in Brand gerieten." Nach gegenwärtigem Stand sei anzunehmen, dass "die unkonventionellen Brandsätze vorsätzlich verschickt wurden, um Frachtdienstleistungsunternehmen und weitere logistische Infrastruktur zu schädigen".
Es könne sein, dass weitere solche Pakete im Umlauf seien, betonten BKA und BfV. Die angeschriebenen Unternehmen wurden gebeten, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesbezüglich zu sensibilisieren und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Feuer im Frachtcontainer
Die Warnmeldung wird in Sicherheitskreisen mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Konzerns fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. Das Paket soll einen Frachtcontainer in Brand gesetzt haben, aber rasch gelöscht worden sein.
DHL selbst erklärte, es seien zwei aktuelle Vorfälle bekannt, die Sendungen im eigenen Netzwerk beträfen. DHL Express habe als Reaktion "in allen europäischen Ländern Maßnahmen ergriffen, um sein Netzwerk, seine Mitarbeitenden und Einrichtungen sowie die Sendungen seiner Kunden zu schützen". Auf Nachfrage wollte eine DHL-Sprecherin die beiden Orte der Vorfälle allerdings nicht konkretisieren.
Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) bestätigte, von den Sicherheitsbehörden informiert worden zu sein. In Branchenkreisen hieß es, neben DHL seien auch andere Fälle bei Logistikern bekannt, in denen sich Pakete entzündet hätten. Lufthansa Cargo teilte mit, der Transport von Luftfracht unterliege grundsätzlich strengen Sicherheitsauflagen, die kontinuierlich überwacht würden. Man stehe angesichts der aktuellen Entwicklungen im engen Austausch mit den Behörden.
Russische Sabotage?
In der Warnmeldung von BfV und BKA kommt das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat der Generalbundesanwalt in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen.
wa/jj (dpa, rtr)
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