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Eine Impfung gegen Windpocken ist wichtig

Gudrun Heise
30. April 2023

Stark juckende Pusteln sind das Hauptmerkmal für Windpocken. Vor allem Kinder infizieren sich. Eine Impfung ist sinnvoll, denn Windpocken sind hochansteckend - und für manche sehr gefährlich.

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Kindergesicht mit Windpocken um die Augen herum
Windpocken beginnen oftmals im GesichtBild: Dave Thompson/PA Wire/picture alliance

Windpocken sind weltweit verbreitet. Hervorgerufen werden sie vom Varizella-Zoster-Virus (VZV), einem Herpes-Virus und übertragen durch Tröpfcheninfektion. Das heißt, die Viren werden beim Niesen, beim Husten oder auch beim Sprechen weitergegeben, denn sie befinden sich in unserer Atemluft. Windpocken sind extrem ansteckend.

Der beste Schutz ist eine Impfung. Dadurch ist die Zahl der Fälle weltweit gesunken. So gab es beispielsweise in Deutschland im Jahr 2004 rund 750.000 Kinder und Erwachsene, die an Windpocken erkrankten. 2017 wurden nur noch 22.200 Fälle registriert.

Wie ist der Verlauf bei Windpocken?

Die ersten Symptome, die auf eine mögliche Infektion mit Windpocken hindeuten, sind Kopf- und Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Einige haben auch erhöhte Temperatur. 

Der typische juckende Hautausschlag entwickelt sich erst später. Dieser zeigt sich durch kleine rote Flecken und Knötchen, aus denen schließlich Bläschen werden, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Am Anfang ist diese noch klar, wird aber zunehmend trüber. Der Ausschlag taucht meist zuerst im Gesicht auf und geht dann weiter zum Rücken und zum Bauch, kann sich im Verlauf aber auch über den kompletten Körper ausbreiten.

Nach einigen Tagen bildet sich auf den einzelnen Bläschen Schorf, der nach kurzer Zeit von selbst abfällt. Es ist sinnvoll, das abzuwarten. Die stark juckenden Bläschen aufzukratzen, ist keine gute Idee, weil Infektionen und Narben die Folge sein können. Windpocken sind zwar unangenehm, haben aber bei ansonsten gesunden Kindern nur äußerst selten ernsthafte Folgen.

Bei Kindern heilt eine Windpocken-Erkrankung meistens innerhalb von zwei Wochen aus. Erwachsene hingegen haben häufig einen schwereren Krankheitsverlauf, der darüber hinaus auch länger dauert.

Kleiner Junge mit Windpocken auf dem Rücken und im Gesicht wird eingecremt
Meist werden die Symptome mit Cremes behandeltBild: benedamiroslav/Panthermedia/imago images

Wie werden Windpocken behandelt?

Spezielle Medikamente gegen Windpocken gibt es nicht. Die einzige Möglichkeit, die Auswirkungen der Erkrankung ein wenig zu lindern, sind Salben gegen den schlimmen Juckreiz. Dazu können feuchte Kompressen aufgelegt werden, die den Körper ein wenig kühlen und so den Juckreiz zumindest zeitweise abschwächen. Bei kleinen Kindern sollten die Fingernägel kurzgehalten werden, damit sie sich nicht die Haut aufkratzen und sich so infizieren.

Wer ist besonders gefährdet?

Mit Windpocken stecken sich Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren an. Aber auch schon Säuglinge können Windpocken bekommen. 

Die meisten Erwachsenen sind immun gegen Windpocken, weil sie bereits eine Infektion mit dem Virus hinter sich gebracht haben oder aber gegen das Virus geimpft sind. Erfüllen Schwangere diese Voraussetzungen nicht, und es erwischt sie, kann das durchaus gefährlich für das Ungeborene sein. Besonders riskant ist es, wenn sich die werdende Mutter während der ersten 24 Wochen ihrer Schwangerschaft ansteckt. Dann kann es zu einer Fehlgeburt kommen oder aber das Ungeborene kann verschiedene Schäden davontragen. Das ist der Fall beim sogenannten Varizellensyndrom (CVS), bei dem es zu Fehlbildungen der Gliedmaßen oder im schlimmsten Fall zu Hirnschädigungen kommen kann.

Nach der 24. Schwangerschaftswoche sind bei einer Infektion keine Auswirkungen mehr zu befürchten. Kritisch wird es erst wieder kurz vor der Geburt. Erkrankt die Schwangere in dieser Zeit wird bei einem Viertel der Fälle auch das Baby angesteckt. Frauen, die sich ein Kind wünschen und entsprechend planen, sollten sich etwa drei Monate vorher impfen lassen.

Wie kann man vorbeugen?

Die sinnvollste Lösung ist natürlich eine Impfung im Kindesalter, die vor einer Infektion schützt.

Das Windpockenvirus ist hinterhältig, denn nach einer überstandenen Infektion schlummert es weiter im Körper, auch wenn die Windpocken ausgeheilt sind. 

Gegen Windpocken ist man dann zwar immun, nicht aber gegen die gefürchtete, weil schmerzhafte Gürtelrose, die vom Herpes Zoster ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes endogenes Rezidiv, eine erneute Infektion. Diese kann nach vielen Jahren oder Jahrzehnten auftreten. Der Verlauf ist wesentlich dramatischer als bei den Windpocken. Aber gegen Gürtelrose kann man sich auch in späterem Alter noch impfen lassen.