Stichwort: "Internationaler Gesundheitsnotstand"
2. Februar 2016Wegen der Zika-Epidemie hat der Beirat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag den internationalen Gesundheitsnotstand verkündet, den Public Health Emergency of International Concern (PHEIC) verkündet.
In 2014 hatte die WHO die Ebola-Epidemie und die Schweinegrippe als internationalen Gesundheitsnotstand eingestuft sowie in 2009 die Verbreitung von Polio in Pakistan und Afghanistan.
Was ist es ein internationaler Notstand?
Die Regularien für den internationalen Gesundheitsnotstand wurden bereits 1969 von der WHO beschlossen. Demnach muss es sich für diesen Schritt um ein "außergewöhnliches Ereignis" handeln, das durch die Gefahr der internationalen Verbreitung einer Krankheit zum "öffentlichen Gesundheitsrisiko" für mehrere Länder zu werden droht und daher einer "koordinierten internationalen Antwort" bedarf.
Wer entscheidet?
Die Entscheidung wird von einem einberufenen Notstandskomitee, dem "IHR (International Health Regulations) Emergency Committee" getroffen.
Das Komitee setzt sich aus internationalen Experten zusammen - etwa aus Vertretern der Seuchenbekämpfung, der Virologie, Impfstoffentwicklung oder Infektionsepidemiologie. Der WHO-Generaldirektor - zurzeit Margaret Chan - benennt die Mitglieder des Notstandskomitees. Mindestens ein Mitglied sollte jedoch von dem Staat auserwählt werden, in dem das Ereignis aufgetreten ist.
Was sind die Konsequenzen?
Das Notstandskomitee beurteilt, ob es sich es sich um eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite handelt.
Es gibt temporäre Empfehlungen weiter, die von den betroffenen Ländern oder Gebieten ergriffen werden sollten. Auch können andere Staaten aufgefordert werden, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.
Dazu gehören beispielsweise Quarantäne-Maßnahmen - etwa die Schließung von Grenzen oder Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. So war es bei der Ebola-Epidemie der Fall.
Die Weltgesundheitsorganisation betonte jedoch, dass es zurzeit keinen Grund für allgemeine Reisewarnungen oder Beschränkungen im Handel gebe.
Allerdings sollen nun Schwangere in den betroffenen Ländern medizinisch beobachtet, die Diagnoseverfahren für Zika und Mikrozephalie standardisiert und die Moskito-Bekämpfung verstärkt werden
Die Einstufung von Zika als internationaler Gesundheitsnotfall sei insbesondere auch ein Weckruf, der weltweit Fachleute, die Pharmabranche und die Geldgeber erreichen soll. "Der Wille ist wichtig und auch der finanzielle Schub", sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation. Denn viele Fragen rund um das seit Jahrzehnten bekannte Virus seien noch unbeantwortet.
Ob und wann der internationale Gesundheitsnotstand beendet werden kann, beurteilt wieder das Notstandskomitee. Es gibt seine Empfehlung an den WHO-Generaldirektor weiter.