Was Sie über Meningitis wissen sollten
4. Juli 2019Bei einer Meningitis sind die Hirnhäute entzündet, das Gehirn und auch die Membranen, die das Rückenmark umschließen – daher auch die Bezeichnung Hirnhautentzündung. Zusammen mit der Liquorflüssigkeit schützen sie das Zentrale Nervensystem (ZNS).
Am häufigsten ist die virale Meningitis. Die bakterielle Meningitis ist wesentlich seltener, aber wesentlich gefährlicher. Übertragen wird diese Meningitis durch Pneumokokken oder Meningokokken. Stellt der Arzt eine Infektion fest, wird er zur Therapie Antibiotika verabreichen. Ohne die Gabe von Medikamenten kann eine solche Meningitis innerhalb weniger Stunden tödlich enden.
Die wichtigsten Symptome
Bei einer Meningitis kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden. Dazu gehören hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – recht unspezifische Krankheitsmerkmale also. Meist sind die Patienten auch licht- und geräuschempfindlich.Es ist möglich, dass es zu neurologischen Ausfällen kommt, etwa undeutlicher Sprache.
Ein weiterer wichtiger Hinweis auf eine mögliche Infektion ist die Nackensteifigkeit. Dabei machen sich Schmerzen bei Kopfbewegungen bemerkbar, denn die Rückenmarks- und die Hirnhäute werden dabei leicht gedehnt. Noch schlimmer ist es, wenn der Patient das Kinn nach unten senkt, also Richtung Brustkorb führt. Dadurch verschlimmert sich die Nackensteifigkeit. Diese Symptome können bei Meningitis innerhalb kürzester Zeit auftreten.
Typischer Verlauf
Die Bakterien, die eine Meningitis auslösen, zerfallen und setzen jede Menge Giftstoffe ins Blut frei. So kommt es zu Blutgerinnungsaktionen, es bilden sich Blutgerinnsel, sogenannte Thromben. Diese wiederum verstopfen die kleineren Gefäße. Da sich viele Gerinnsel bilden, gibt es immer weniger Gerinnungsfaktoren. Sie sind irgendwann aufgebraucht. Das wiederum kann zu Blutungen in der Haut führen, auch in den Schleimhäuten und an inneren Organen. Äußerlich sind rote oder bräunliche Pünktchen auf der Haut zu erkennen. Sie sind zunächst etwa so groß wie eine Stecknadel, dehnen sich dann aber aus.
Therapie
Für eine zuverlässige Diagnose entnimmt der Arzt eine Blutprobe und Nervenwasser aus dem Wirbelkanal, die schnellstmöglich im Labor untersucht werden. Dann beginnt sofort die Gabe eines Antibiotikums, oft in Form einer Infusion. Bei dem Medikament handelt es sich in vielen Fällen um ein sogenanntes Breitspektrumantibiotikum. Derartige Medikamente helfen gegen sehr viele unterschiedliche Bakterien, auch gegen solche, die Auslöser für eine bakterielle Meningitis sein können. Oberstes Gebot ist, schnell zu handeln, auch wenn noch nicht hundertprozentig sicher ist, dass es sich um eine Meningitis handelt. Schließlich kann der Patient ohne Behandlung im schlimmsten Fall binnen 24 Stunden an einer bakteriellen Meningitis sterben.
Folgeschäden
Ist eine bakterielle Meningitis überstanden, bedeutet das allerdings nicht unbedingt, dass von der Erkrankung nichts mehr zu spüren ist. Eine Meningitis kann zu schlimmen Folgeschäden führen. Dazu gehören Hirnschäden, Taubheit oder auch Blindheit.
Aber es gibt weitere Horrorszenarien, beispielsweise kann sich eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickeln. Dann steht im schlimmsten Fall die Amputation von Gliedmaßen an oder es gibt schwerwiegende Behinderungen. Dazu gehören beispielsweise Taubheit, Blindheit, neurologische Ausfälle und Lähmungserscheinungen. Auch bei der Psyche kann es zu folgenschweren Schäden kommen. Etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Patienten, die an einer bakteriellen Meningitis erkrankt sind, erleiden eine dieser Folgeerkrankungen.
Gefährliche Regionen
2016 starben weltweit etwa 318.400 Menschen an bakterieller Meningitis. Die höchste Sterberate gibt es entlang des sogenannten afrikanischen Meningitis-Gürtels. Er erstreckt sich vom Senegal bis nach Äthiopien. Allerdings befinden sich vier der am schlimmsten betroffenen Länder außerhalb dieses Gebietes. Dazu gehören Indien, Pakistan, Afghanistan und China. Von November bis Juni kommt es in den betroffenen Regionen immer wieder zu Meningitis-Epidemien.
Meningitis durch Viren
Eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wird, ist wesentlich ungefährlicher als die bakterielle Form. Auch dabei kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden und schließlich zu Nackensteife. Diese Symptome entwickeln sich allerdings über einen längeren Zeitraum, als das bei der bakteriellen Hirnhautentzündung der Fall ist. Meist dauert dieser Verlauf mehrere Tage. Wird eine Meningitis durch Krankheitserreger wie Viren, Pilze oder Bakterien ausgelöst, ist die Erkrankung ansteckend.
Viren, die eine Meningitis auslösen können, sind beispielsweise das Herpes-Simplex-Virus-Typ 1 und 2, das FSME-Virus, das durch Zecken übertragen wird sowie das Varicella-Zoster-Virus (verantwortlich für Windpocken und Gürtelrose),
Impfung ist der beste Schutz
Gegen Meningitis gibt es Impfstoffe. Es ist möglich, sich gegen bakterielle Infektionen mit Pneumokokken oder Meningokokken impfen zu lassen. Auch gegen Haemophilus influenza gibt es Impfstoffe. Dieses Bakterium kann vor allem bei Kleinkindern eine Meningitis auslösen. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt, die entsprechende Impfung bereits bei Säuglingen durchzuführen, damit diese von vorneherein geschützt sind und es gar nicht erst zu Symptomen kommt.
Eine virale Meningitis kann unter anderem auf Mumpsviren zurückgehen. Auch dagegen gibt es eine Impfung. Diese schützt gegen Mumps, Masern und Röteln. Es gibt also Möglichkeiten, sich sowohl vor der viralen als auch vor der bakteriellen Infektion mit Meningitis zu schützen .