Wasser: Bedrohtes Lebenselixier
Einem UN-Bericht zufolge könnte sich der weltweite Wasserbedarf in den nächsten 13 Jahren verdoppeln. Am Weltwassertag rufen die Vereinten Nationen deshalb zur verstärkten Wiederaufbereitung von Abwässern auf.
50 Prozent mehr Bedarf bis 2030
Bis zum Jahr 2030 könnte wie weltweite Nachfrage nach Frischwasser um 50 Prozent steigen, heißt es in dem von UN und UNESCO herausgegebenen Bericht. Grund dafür sei unter anderem die fortschreitende Erderwärmung. Schon heute leben zwei Drittel der Menschen in Gebieten mit regelmäßiger Wasserknappheit, die Hälfte von ihnen in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern Indien und China.
Abwässer als Gesundheitsrisiko
Schwerpunktthema im diesjährigen Bericht sind Abwässer. Zum Schutz der Umwelt und zur Bekämpfung der globalen Wasserknappheit müssten mehr Abwässer geklärt werden. Den UN zufolge sterben jährlich fast dreieinhalb Millionen Menschen an Krankheiten, die mit der Wasserversorgung zusammenhängen - 800.000 von ihnen durch verunreinigtes Wasser und die fehlende Möglichkeit zum Händewaschen.
80 Prozent der Abwässer unbehandelt
Wohlhabende Länder klären laut den Vereinten Nationen rund 70 Prozent ihrer Abwässer. Durchschnittlich würden aber weltweit rund 80 Prozent unbehandelt in die Umwelt geleitet, die dadurch mit Chemikalien, Medikamentenresten und Bakterien belastet werde. Angesichts der Frischwasserknappheit sei es "undenkbar", die Wasseraufbereitung zu vernachlässigen, sagt UNESCO-Direktorin Irina Bokova.
Notlage in Gaza
Ein Bericht der Hilfsorganisation Oxfam beleuchtet anlässlich des Weltwassertags die Situation im Gazastreifen. Dort sei aufgrund unzureichender Wasserversorrgung die Gesundheit von etwa zwei Millionen Menschen bedroht. Weil Israel eine "Versorgungsblockade" für die Region verhängt habe, könne die im Gaza-Krieg von 2014 zerstörte Infrastruktur nicht erneuert werden, heißt es in dem Oxfam-Report.
Unterschätzte Ressource
Geklärte Abwässer seien eine wichtige Trinkwasserquelle und würden als solche noch nicht ausreichend genutzt, berichten die Vereinten Nationen. Anlässlich des Weltwassertags hat die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), das Recht auf sauberes Trinkwasser angemahnt. 2010 hatte die UN-Vollversammlung das Menschenrecht erstmals mit einer Resolution offiziell anerkannt.
Jedes vierte Kind leidet
Auch der Papst und mehrere Hilfsorganisationen haben auf die katastrophale Trinkwasserversorgung in einigen Teilen der Welt hingewiesen. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnte vor einer lebensbedrohlichen Lage für Millionen Kinder. Bis 2040 würden schätzungsweise "fast 600 Millionen Kinder in Regionen mit extrem begrenzten Wasserressourcen leben". Das sei eines von vier Kindern weltweit.
Landwirtschaft könnte profitieren
Wiederaufbereitetes Wasser könnte nicht nur als Trinkwasser dienen, sondern auch der Landwirtschaft zugute kommen - nicht nur in armen Weltregionen. In den USA etwa leiden kalifornische Bauern seit Jahren unter einer anhaltenden Dürre in dem Bundesstaat. Insgesamt sei die Landwirtschaft für 70 Prozent des weltweiten Wasserbedarfs verantwortlich, heißt es im UN-Weltwasser-Entwicklungsbericht.