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Natürlicher Küstenschutz: Watten, Mangroven und Salzwiesen

Tamsin Walker
13. Januar 2020

Die natürlichen Bollwerke der Erde könnten die Küsten vor dem steigenden Meeresspiegel retten. Aber diese Lebensräume sind ebenfalls gefährdet.

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Steine umhüllt von Algen im Wattenmeer. Im Hintergrund geht die Sonne unter.
Bild: Imago/Priller&Maug/J. Meyer

Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in Küstenregionen, also in Landstrichen, die maximal einhundert Kilometer vom Meer entfernt liegen. Aber Küste ist nicht gleich Küste und so steht jede Küstenregion angesichts des steigenden Meeresspiegels vor eigenen Herausforderungen. Die Ökosysteme, die das Land vor dem Wasser schützen, sind gleichzeitig Lebensräume entlang einer Küste: Wattgebiete, Mangroven und Salzwiesen.

Die DW wirft einen genaueren Blick auf diese natürlichen "Küstenschützer".

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Was sind Watten und warum sind sie wichtig?

Watten oder auch Wattgebiete sind Flächen, die bei Flut überschwemmt werden. Sie entstehen durch die Gezeiten und das Anschwemmen von Sedimenten aus Flüssen. Wattgebiete gibt es überall auf der Welt, etwa an Flussmündungen oder in Buchten. Wattgebiete – auch bekannt als Gezeitenzonen – sind reiche Ökosysteme, die als Brut- und Nestgebiete für Vögel aber auch als Kinderstube für viele Fischarten dienen. Als Barriere zwischen Wasser und Land schützen sie auch vor Küstenerosion und sind damit für Menschen nützlich.

Ein Watt mit Häusern von oben
Das Wattenmeer in Niedersachsen ist ebenfalls ein Nationalpark und umfasst die Ostfriesischen Inseln, die Salzwiesen und das WattBild: picture-alliance/dpa/I. Wagner

Salzwiesen

In manchen Regionen der Welt, meistens dort, wo es kühler ist, sind Salzwiesen typisch. Salzresistente Sträucher und Gräser, die in dem tiefen Schlamm wachsen, dominieren hier. Sie liegen oft in der Nähe der sogenannten Gezeitenzonen und schützen wie die Watten vor Küstenerosion. Denn sie nehmen den hereinbrechenden Wellen ihre Intensität und dienen gleichzeitig als Kohlenstoffspeicher. 

Grasbewachsener Salzsumpf
Nur die härtesten, besonders salzresistenten Arten können in Salzwiesen gedeihenBild: WWF/J. Fröhlich

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Mangroven

Es gibt zwischen 50 und 110 verschiedene Arten von Mangrovenbäumen. Sie unterscheiden sich zwar ziemlich in ihrer Höhe, sie sind zwischen zwei und zehn Metern hoch. Aber allen gemeinsam ist, dass Meerwasser für sie keine Problem ist, weil sie das Salz über ihre Blätter absondern können.

Und sie erfüllen alle die gleiche Funktion für die Umwelt, indem sie zum Beispiel mit ihrem tief verankerten Wurzelgeflecht vor Küstenerosion schützen. Laut Conservation International bedecken Mangroven mehr als 137.000 Quadratkilometer der salzigen Küsten von 118 tropischen und subtropischen Ländern. Indonesien ist so dicht mit Mangroven bedeckt, dass diese bis zu fünfmal mehr Kohlenstoff pro Hektar speichern als die tropischen Wälder des Landes.

Mangrovenbäume
Eine Mangroven-Lagune im Mannar-Bezirk von Sri Lanka, in der acht verschiedene Arten von Mangroven beheimatet sindBild: DW/C. Davison
Mangrovenbäume bei Flut
Bild: picture-alliance/Arco Images GmbH/W. Dolder

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Vom Ertrinken bedroht

Das Wattemeer, das sich über rund 500 Kilometer entlang der Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks erstreckt, ist eine der größten Gezeitenzonen der Welt. Wenn bei Ebbe das 10.000 Quadratkilometer große Watt freigelegt wird, können Vögel dort Nahrung finden. Da der Meeresspiegel steigt, ist das Watt vom Ertrinken bedroht. Eine Idee, das zu verhindern, besteht darin, an strategisch günstigen Stellen Sand einzubringen.  Der kann auf die Wattflächen gespült werden, so dass das Wachstum des Watts mit dem Steigen des Meeresspiegels mithalten kann.

Foto eines Vogels, einer Schnepfe,  im Wasser
Die Schnepfe ist nur einer von vielen Vögeln, die Spuren im Wattenmeer hinterlassenBild: picture-alliance/imageBROKER
Spuren von Vögeln im Sand
Bild: DW/T. Walker

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Mont Saint-Michel

In einer nordfranzösischen Bucht erhebt sich aus 500 Quadratkilometern Watt und Salzwiesen das UNESCO-Welterbe Mont Saint-Michel. Spektakulär ist das Leben, das sich in der Bucht abspielt. Hunderte von Vögeln sowie Pflanzen und marine Arten gibt es hier, darunter Trichterwürmer. Die haben ein Riff gebaut, das als "Banc des Hermelles" bekannt ist. Dieses größte biologische Bauwerk in Europa bedeckt mehr als 100 Hektar. Die Bucht ist auch für die höchsten Fluten in Kontinentaleuropa bekannt.

Eine bebaute Insel im Meer
Mont Saint-Michel ist eine Benediktinerabtei vor der Küste Frankreichs, die auf einer felsigen Insel erbaut wurde und starken Gezeiten ausgesetzt istBild: picture-alliance/dpa

Banc d´Arguin

Ein anderes UNESCO-Welterbe und gleichzeitig Nationalpark ist das ausgedehnte Feuchtgebiet Banc d´Arguin im westafrikanischen Mauretanien. Der Park mit seinen Dünen und Inseln, flachen Küstengewässern und Sümpfen ist Heimat vieler Pflanzen und Tiere, darunter Wale, Delfine und Schildkröten. Banc d´Arguin ist das größte Nahrungs-, Brut- und Aufzuchtsgebiet in Westafrika. Es gibt viel Seegras, das hilft, die Erosion zu verhindern sowie die Wasserqualität zu steigern. Außerdem schützt es die marinen Arten.

Boote hinter einer Sandbank
Ebbe im Nationalpark Banc d'ArguinBild: Imago Images/photothek/T. Imo
Flamingos starten vom Strand zum Flug
Flamingos sind eine der vielen Vogelarten, die auf Banc d'Arguin haltmachenBild: Imago Images/alimdi

Der Bissagos-Archipel

Der Bissagos-Archipel besteht aus 88 Inseln sowie einer großen Gezeitenzone aus Mangroven und Watten. Er liegt vor der Küste Guinea-Bissaus. Das 76.000 Hektar große Watt und die 35.000 Hektar Mangroven werden zweimal täglich von der sich zurückziehenden Flut freigelegt. Im Winter versammeln sich hier 700.000 Vögel zur Nahrungssuche und Aufzucht ihrer Jungen.

Ein Satellitenbild Bissagos-Archipels in des Guinea-Bissau
Die Mangrovensümpfe des Archipels dos Bissagos bieten Futter für Fische, Vögel und andere TiereBild: picture-alliance/dpa/ESA/USGS