Weidmann verteidigt Zinssenkung
21. November 2013"Für mich ist entscheidend, dass wir rechtzeitig aus der Situation des Niedrigzinsumfelds wieder herauskommen", mahnte Jens Weidmann, der Mitglied im Rat der EZB ist, am Donnerstag auf einer Konferenz in Berlin.
Die Wirkung der niedrigen Zinsen auf die Konsumbereitschaft der Verbraucher nehme mit der Zeit ab. "Die Finanzstabilitätsrisiken, die mit dem Niedrigzinsumfeld verbunden sind, nehmen aber zu", so Weidmann.
Diese Entwicklung sei bereits an manchen Vermögensmärkten - etwa für Unternehmensanleihen - zu beobachten. Auch die Versicherer bekämen die niedrigen Zinsen zu spüren. "Also Risiken und Nebenwirkungen nehmen zu. Deshalb ist ein Mehr der gleichen Medizin auch nicht immer besser", betonte Weidmann.
Weidmann verteidigt Zinssenkung
Die EZB hatte Anfang des Monats ihren Leitzins überraschend auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gekappt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters stimmte gut ein Viertel der Ratsmitglieder gegen den von EZB-Präsident Mario Draghi und Chefökonom Peter Praet forcierten Beschluss - darunter auch Weidmann.
Trotzdem verteidigte Weidmann die Zinssenkung auf das Rekord-Tief von 0,25 Prozent als Reaktion auf die zuletzt auf 0,7 Prozent gesunkene Inflationsrate in der Euro-Zone: "Wir machen Geldpolitik für den Euroraum als Ganzes." Entscheidend sei, wie die Inflation in 18 oder 24 Monaten aussehe. Natürlich seien die Sparer betroffen.
"Wir sind aber eben nicht nur alle Sparer", sagte Weidmann beim "Führungstreffen Wirtschaft 2013" der "Süddeutschen Zeitung". Von einer verbesserten Konjunktur profitierten auch die Arbeitnehmer, von niedrigen Zinsen der Fiskus und damit auch der Steuerzahler: "Die Gesamtschau ist entscheidend."
bea/kle (rtr, dpa)