"Weiter mutig neue Wege beschreiten"
3. Oktober 2020Das gelte in Ostdeutschland ebenso wie in der alten Bundesrepublik, sagte Angela Merkel in Potsdam beim Festakt zum Einheitsjubiläum. Große Erfolge seien aber erzielt worden. Heute könnten sich alle freuen, 30 Jahre Einheit in Frieden und Freiheit begehen zu können, so die Kanzlerin. Mut sei dennoch weiter notwendig, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehöre die Coronavirus-Pandemie ebenso wie die Überwindung der immer noch vorhandenen Unterschiede von Ost und West und die Förderung des Zusammenhalts in der Gesellschaft.
Die Einheitsfeierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung werden in Potsdam ausgerichtet, weil Brandenburg derzeit den Vorsitz im Bundesrat innehat. An dem Festakt mit 230 geladenen Gästen nehmen Bürgerdelegationen aus den 16 Bundesländern teil. Vertreten sind auch die Altbundespräsidenten Horst Köhler, Joachim Gauck und Christian Wulff sowie Altkanzler Gerhard Schröder.
Die Festrede hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er regte die Einrichtung einer Gedenkstätte für die friedliche Revolution in der DDR an. Bei der zentralen Einheitsfeier nannte Steinmeier diese Revolution eine "Sternstunde, die auf ewig Platz in unserer deutschen Demokratiegeschichte hat."
Singen nicht gestattet
Die Nationalhymne durfte bei dem Festakt wegen der aktuellen Hygieneregeln nicht von den Gästen mitgesungen werden. Der Charakter der Einheitsfeiern musste wegen der Corona-Pandemie stark verändert werden, viele geplante Veranstaltungen wurden abgesagt oder umgeplant. Statt großer Massen-Events gab es über vier Wochen hinweg in der Potsdamer Innenstadt eine Einheits-Expo, deren Finale an diesem Wochenende erfolgt.
Begonnen hatte der zentrale Festakt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Propsteikirche St. Peter und Paul der brandenburgischen Landeshauptstadt. Dort warnte Berlins Erzbischof Heiner Koch vor einer weiteren gesellschaftlichen Polarisierung in Deutschland: "Schnell können die Menschen ihre Demokratie verkommen lassen und die Lebensformen der Demokratie verschleudern" mahnte der Bischof in seiner Rede zum Einheitsjubiläum.
Faszinierend schön
Der evangelische Landesbischof Christian Stäblein nannte die Wiedervereinigung eine "faszinierend schöne Geschichte". Er dankte "all den vielen auf dem Weg der Einheit". Zugleich räumte Stäblein ein, das Zusammenkommen von Menschen sei "ein langer Prozess.
haz/mak (afp, dpa)