Weitere Verzögerungen im Fall Gurlitt
17. Februar 2015Solange das Verfahren nicht beendet sei, könne die Forschungsstelle "Gurlitt" ihre Arbeit nicht aufnehmen, teilte der Stiftungsrat des Kunstmuseums Bern am Dienstag, den 17. Februar, mit. Auftrag und Struktur der Forschungsstelle seien bereits definiert und beschlossen. Unter der Leitung von Kunsthistoriker Oskar Bätschmann soll die Berner Forschungsstelle "Gurlitt" der deutschen "Taskforce Schwabinger Kunstfund" bei der Erforschung der Herkunft, der Bilder aus Cornelius Gurlitts Kunstsammlung helfen.
Der Fall
Cornelius Gurlitt hatte eine umfangreiche Kunstsammlung von seinem Vater Hildebrand geerbt. Dieser hatte für Adolf Hitler mit "entarteter Kunst" gehandelt und kaufte für das geplante Führermuseum in Linz ein. Mit seinem Tod im Mai 2014 vermachte Cornelius Gurlitt sein gesamtes Vermögen dem Kunstmuseum Bern. Kurz darauf beantragte seine Cousine Uta Werner einen Erbschein und focht das Testament an. Das Amtsgericht München muss nun prüfen, ob Gurlitt zurechnungsfähig war, als er das Testament verfasste.
Die Sammlung
Bei einigen Bildern aus der Sammlung handelt es sich nachweislich um Raubkunst aus der Nazi-Zeit, die den ursprünglichen Besitzern unrechtmäßig entwendet wurde. Bei den meisten Bildern ist die Provenienz, also die Herkunft der Kunstwerke, noch nicht genau geklärt. Dafür sind die Taskforce und die Forschungsstelle "Gurlitt" verantwortlich. Das noch laufende Gerichtsverfahren verzögert auch die Herausgabe von bereits geklärten Provenienzen. Darunter zählen Gemälde von Max Liebermann, Henri Matisse und Carl Spitzweg.
hjh/suc (dpa/ Kunstmuseum Bern)