24. November 2022
Nutzt Russland Weizen als Druckmittel?
"Über unseren Kopf rauschen täglich die Raketen, der Alarm hört nicht auf. Aber mehr Sorgen machen wir uns, wenn es still wird, dann kann es sein, dass eine Rakete hier einschlägt." Nadja leitet einen 4.000 Hektar großen Betrieb in der Nähe von Mykolajiw, jetzt lenkt sie ihren Traktor durch die Granathülsen, die auf ihrem Acker liegen.
Für sie und für viele andere Landwirte in der Ukraine bedeutet der Krieg nicht nur tägliche Lebensgefahr, wenn sie ihre Felder bestellen – sie müssen auch den Gedanken ertragen, dass in ihren Silos Getreide vergammelt, während in anderen Teilen der Welt Hunger herrscht.
Die russische Invasion in die Ukraine verursacht weltweit Versorgungsrisiken. Besonders gefährdet sind dadurch viele afrikanische Staaten. Denn gerade hier ist man existenziell von Weizenimporten abhängig. Geschlossene und zerbombte Häfen in der Ukraine, zerstörte Brücken und verminte Felder führen dazu, dass die fragile globale Lieferkette zerbricht. Als Folge davon haben immer mehr Menschen in den Ländern des globalen Südens keinen Zugang zu Nahrung.
"Wir haben Hunger", sagen junge Männer auf dem Markt von Nouakchott in Mauretanien. "Wenn sich die Situation in den nächsten Jahren nicht ändert, werden wir alle zu Salafisten."
Putin nutzt die angespannte Situation gezielt für das eigene Narrativ. Demnach seien die westlichen Sanktionen Ursache für die drohende Hungersnot. Dient diese Erzählung dazu, neue Verbündete gegen den Westen zu gewinnen?
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