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Politik

Welt ohne Hunger? "Bis 2030 nicht zu schaffen!"

4. Juli 2017

Das UN-Welternährungsprogramm nimmt alle Hoffnung: Es gebe "null Chancen für null Hunger bis 2030", sagt WFP-Chef David Beasley. Schuld seien Krisen und kriegerische Konflikte.

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Afrika Hungerkatastrophe Archivbild 2005 (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Wir erleben momentan die schlimmste globale humanitäre Krise seit dem zweiten Weltkrieg", beklagt der Leiter des World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen, David Beasley. Zehn der 13 Länder, die die meiste Hilfe vom WFP erhielten, seien von einem kriegerischen Konflikt betroffen, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Lage sei äußerst kritisch. Aufgrund der Konflikte könne das WFP viele Gebiete gar nicht erreichen. "Es gibt null Chancen für null Hunger bis 2030, wenn wir nicht die von Menschen verursachten Konflikte beenden", so Beasley weiter.

600.000 Kinder kurz vor dem Verhungern

Im Jemen, dem Südsudan, in Somalia und Nigeria drohe eine Hungersnot. "Etwa 30 Millionen Menschen finden dort kaum Nahrung, 20 Millionen sind von der Hungersnot bedroht, davon 5,7 Millionen Kinder." 600.000 Kinder seien allein in diesen vier Staaten "kurz davor zu sterben, wenn wir nicht die Finanzierung bekommen, die für die kommenden vier Monate notwendig ist." Bis Jahresende benötige das WFP etwa eine Milliarde Euro, derzeit stünden erst 30 Prozent davon zur Verfügung.

Hunger in Somalia (Foto: picture-alliance/Photoshot)
Hunger in SomaliaBild: picture-alliance/Photoshot

Nach Angaben Beasleys nutzen vielerorts kämpfende Parteien den Hunger als Waffe. "Wenn Menschen etwa in Somalia, Syrien oder Jemen über lange Zeit keine Nahrung erhalten, schürt das den Konflikt, extremistische Gruppen erhalten Zulauf", sagte Beasley. Humanitäre Hilfe hingegen lindere den Konflikt, verringere Migration und Extremismus.

"Extrem effiziente Versorgung"

Für die Versorgung der Flüchtlinge in Syrien und der Region steht laut Beasley die Finanzierung mindestens bis zum Herbst dieses Jahres. Beasley nannte sie "extrem effizient". "Es kostet uns 50 Cent am Tag, einen Syrer in Syrien zu ernähren. In Deutschland kostet die gesamte Versorgung eines Flüchtlings 50 Euro pro Tag."

Beasley war Gouverneur von South Carolina und hatte im Wahlkampf Donald Trump unterstützt. Seit April leitet er das WFP. Die USA sind die wichtigsten Geldgeber des WFP, die Regierung will Zahlungen für humanitäre Hilfe an die UN jedoch stark kürzen. "Ich sage stets, dass es ein nationales Sicherheitsinteresse ist, den Hunger zu bekämpfen." 

rb/pab (dpa, kna)