Weltkulturerbe in Gefahr
Zwei europäische Welterbestätten stehen auf der Roten Liste des gefährdeten UNESCO-Weltkulturerbes - weitere könnten dazukommen. Die Gründe: Verfall, Geldmangel, Naturkatastrophen oder die zunehmende Urbanisierung.
Die UNESCO in Sorge über Europas historische Stätten
Derzeit stehen zwei europäische Weltkulturerbestätten auf der Roten Liste gefährdeter Bauten - weitere könnten dazukommen. Die Gründe: Verfall, Geldmangel, Naturkatastrophen und Urbanisierung. Auch der Anblick der französischen Klosterinsel Le Mont-Saint-Michel ist durch den Bau eines Energieparks in Gefahr. 30 Windmühlen von 150 Metern Höhe könnten die Sicht auf die Klosterinsel versperren.
Deutschland: Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
Das Welterbekomitee der UNESCO empfand die Seilbahn, die Rodelbahn und die Hotels in der Kulturlandschaft bei Koblenz als störend für das Welterbe. Um den Status nicht zu gefährden, sollte die Seilbahn eigentlich bis 2014 abgebaut werden. Am 18. Juni 2013 verlängerte die UNESCO die Frist: Nun darf die Seilbahn bis 2026 in Betrieb bleiben.
Kosovo: Mittelalterliche Klöster
Seit 2006 stehen die orthodoxen mittelalterlichen Klöster im Kosovo auf der Liste der UNESCO für bedrohtes Welterbe. Der Grund für die Aufnahme ist der Konflikt zwischen der serbischen und albanischen Bevölkerung. Seit dem Kosovo-Krieg 1999 wurden über 100 Kirchen und Klöster zerstört oder beschädigt.
Italien: Archäologische Stätten von Pompeji
Der altrömischen Ruinenstadt Pompeji droht der Verlust des Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Europäische und italienische Fördermittel in Höhe von 105 Millionen Euro sollen die nötige Restaurierung ermöglichen. Das Welterbekomitee entscheidet am 1. Februar 2014 über den endgültigen Status der Stätte.
Großbritannien: Historische Hafenstadt von Liverpool
Der historische Teil des Hafens von Liverpool steht seit 2004 auf der Roten Liste des bedrohten Weltkulturerbes. Die aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Hafenanlagen sieht das Weltkulturerbekomitee in ernster Gefahr. Dort drohe das Stadtentwicklungsprojekt "Liverpool Waters" den einzigartigen Charakter der Anlagen zu zerstören.
Italien: Venedig und seine Lagune
Die italienische Hafenstadt Venedig ist nicht nur durch den Klimawandel und den steigenden Meeresspiegel bedroht, sondern auch durch die vielen Kreuzfahrtschiffe, die die Lagune bei der Anfahrt beschädigen. Nach einer Einschätzung der UNESCO, kommen doppelt soviele Schiffe mit Touristen wie die Stadt vertragen kann.
Großbritannien: Tower of London
Die Unesco kritisiert die Verschandelung von alten Bauten durch neumodische Glas- und Glamour-Architektur. Die Wolkenkratzer der Canary Wharf verstellen den Blick auf den historischen Komplex rund um den Tower und die Tower Bridge (im Bild oben). Die UNESCO hat das Vereinte Königreich mehrfach vor einem Verlust des Weltkulturerbe-Status gewarnt.
Estland: Altstadt von Tallinn
Vor den Toren der mittelalterlichen Altstadt von Tallinn will die Stadtregierung ein neues modernes Rathaus bauen. Die UNESCO beobachtet das Bauvorhaben mit Sorge. Denn das Gebäude aus Glas und Stahl könnte den imposanten Blick auf die Altstadt beschädigen.
Montenegro: Bucht von Kotor
Ein verheerendes Erdbeben zerstörte 1979 die historischen Welterbestätten der Bucht von Kotor. Von 1979 bis 2003 setzte die UNESCO die Bucht auf die Rote Liste der gefährdeten Denkmäler, um internationale Maßnahmen zur Rettung einzuleiten. Bis heute konnten nicht alle zerstörten Gebäude restauriert werden, da finanzielle Mittel fehlen.
Spanien: Nationalpark Garajonay
Der Nationalpark Garajonay, ein ausgedehntes Waldgebiet, liegt auf der spanischen Kanareninsel La Gomera und ist seit 1986 Teil des Weltnaturerbes der UNESCO. Im Jahr 2012 wurden durch einen Brand 1 000 der insgesamt 4 000 Hektar des Nationalparks zerstört. Die Regeneration wird mehrere Jahre dauern.