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Weniger Geld für die Ärmsten der Armen

30. Juli 2009

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schlägt Alarm: Weil viele Geberländer ihre Finanzzusagen nicht einhalten, müssen die Hilfen für arme Länder gekürzt werden. Zugleich steigen die Lebensmittelpreise.

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Kinder mit leerer Schüssel auf Haiti (Foto: AP)
Auch viele Kinder müssen mit wenig Nahrung auskommen, wie hier in einem Slum auf HaitiBild: AP

Das eigentlich benötigte Budget des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) beträgt für dieses Jahr 6,7 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro). Die Regierungen haben aber nur 3,7 Milliarden Dollar versprochen - und auch davon trafen bislang erst 1,8 Milliarden Dollar ein, wie WFP-Direktorin Josette Sheeran am Mittwoch (29.07.2009, Ortszeit) in Washington mitteilte.

Das Welternährungsprogramm sei daher bereits gezwungen gewesen, die Lebensmittelrationen für mehrere Länder zu verringern. "Wir sind mit einem gefährlichen und beispiellosen Defizit der Notfallfonds konfrontiert", sagte Sheeran. Betroffen seien vor allem die Ärmsten der Armen.

Mehr Hunger, weniger Hilfe

Station der Welthungerhilfe in Madagaskar (Foto: dpa)
Station der Welthungerhilfe in MadagaskarBild: picture-alliance/dpa

Sheeran verwies darauf, dass der Bedarf an Nahrungsmitteln wegen der globalen Wirtschaftskrise gestiegen sei. Immer mehr Menschen litten an Hunger. Gleichzeitig strichen immer mehr reiche Länder - ebenfalls aufgrund der Krise - ihre Hilfszahlungen zusammen. Welche Staaten genau ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, wollte die WFP-Direktorin nicht sagen. Ein zusätzliches Problem ist, dass die Lebensmittelpreise weltweit steigen.

Derzeit hungern nach UN-Angaben mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt, vor zwei Jahren waren es noch 860 Millionen. Das Welternährungsprogramm kann nur den rund zehn Prozent am schlimmsten Betroffenen von ihnen helfen. Im vergangenen Jahr waren das gut 100 Millionen Menschen in 78 Staaten.

Sheeran appellierte an die G-20-Staaten, trotz der eigenen Wirtschaftsprobleme mehr Geld für die Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Sie betonte, die Zunahme von Armut und Hunger sei nicht nur eine Bedrohung für die betroffenen Regionen, sondern gefährde mittelfristig auch die Stabilität der reichen Länder. "Es gibt nichts Grundsätzlicheres als Nahrung. Wenn Menschen sie nicht bekommen, dann gibt es drei Möglichkeiten: Sie rebellieren, sie migrieren oder sie sterben", sagte die WFP-Direktorin. (gri/la/afp/rtr)