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Weniger Inflation in der Eurozone

29. September 2023

In der Eurozone hat sich die Inflation im September abgeschächt - auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2021. Was bedeutet das für die Zinspolitik der EZB?

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Supermarkt in Deutschland
Bild: Carsten Milbret/imageBROKER/IMAGO

Die Verbraucherpreise in der Eurozone stiegen im September nur noch um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Im August hatte die Teuerungsrate noch bei 5,2 Prozent gelegen.

Die sogenannte Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben, sank im September ebenfalls kräftig auf 4,5 Prozent, nach 5,3 Prozent im August. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen den Inflationstrend etwas besser ab als die Gesamtrate.

Spagat für EZB

Mit mehr als vier Prozent liegt die aktuelle Inflation aber immer noch deutlich über dem Ziel der Europäische Zentralbank (EZB), die für die zwanzig Länder umfassende Eurozone eine Rate von zwei Prozent anstrebt.

Dabei muss sie sehr unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigen. So lag die Inflation in Belgien zuletzt bei 0,7 Prozent, in der Slowakei dagegen bei 8,9 Prozent.

Zinserhöhungen sind das wichtigste Mittel der Währungshüter, die Inflation zu dämpfen. Allerdings führen höhere Zinsen auch dazu, dass Unternehmen weniger investieren und Privathaushalte weniger konsumieren.

Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation den Leitzins bereits zehn Mal in Folge angehoben, zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt auf 4,5 Prozent. Ob dies nun der von einigen Volkswirten erwartete "Zinsgipfel" ist, muss sich zeigen. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 26. Oktober.

Lebensmittel und Energie

Vor allem Lebensmittel, Alkohol und Tabak waren laut Eurostat im September Preistreiber. Sie verteuerten sich um 8,8 Prozent. Deutlich rückläufig waren dagegen die Energiekosten, sie sanken im Euroraum um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Bereits am Vortag hatte das Statistische Bundesamt bekanntgegeben, dass die Inflation in Deutschland im September auf 4,5 Prozent gesunken ist, den niedrigsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs.

Das Europäische Statistikamt Eurostat verwendet für die Berechnung eine etwas andere Methode als die Deutschen. Diesen "harmonisierten Verbraucherpreisindex" gab das Bundesamt mit 4.3 Prozent an.

bea/hb (rtr, dpa, afp, Eurostat)