Immer weniger Neonazi-Kundgebungen
24. Februar 2018So meldeten Neonazis, Kameradschaften und andere Rechtsextremisten im vergangenen Jahr 107 Kundgebungen an, wie die "Funke Mediengruppe" unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung an die Linksfraktion berichtet.
Rund 11.000 Teilnehmer kamen den Angaben zufolge dazu zusammen. Das sei lediglich ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. 2016 waren es noch 312 Neonazi-Aufmärsche mit insgesamt fast 30.000 Teilnehmern gewesen.
Im Jahr 2015 hatte die Zahl rechtsextremer Demonstrationen sogar noch bei 430 gelegen, mit fast 60.000 Teilnehmern, hieß es weiter. Zu den Organisatoren dieser Protestmärsche gehörten die Neonazi-Partei NPD, aber auch "Die Rechte" und "Der 3. Weg".
Abgenommen hat den Angaben zufolge im Jahr 2017 auch die Zahl der Aufmärsche des islamfeindlichen "Pegida"-Bündnisses. Abseits der größeren Kundgebungen in Dresden registrierten die Behörden noch gut 80 Demonstrationen etwa in Nürnberg, Berlin oder Duisburg. 2016 waren es noch fast 200.
Ursache AfD?
Die Linkspartei hält einen Zusammenhang des Rückgangs der rechtsextremen Demonstrationen mit dem Einzug der AfD in deutsche Parlamente für möglich. "Wenn der Rassismus heute im Parlament von der AfD vertreten wird, müssen Nazis für ihre Anliegen weniger auf die Straße gehen", sagte die Innenexpertin Ulla Jelpke den Funke-Zeitungen. Auch das Siechtum der NPD habe zum Rückgang der Aufmärsche beigetragen.
Zurückgegangen sei auch die Zahl der Asylbewerber im gleichen Zeitraum, hieß es weiter. Beantragten 2016 noch 722.000 Menschen in Deutschland Asyl, waren es 2017 knapp 200.000.
cgn/fab (dpa, epd)