Wenn die Hoffnung immer kleiner wird
Tausende Flüchtlinge kommen jedes Jahr nach Griechenland und beginnen hier ein neues Leben. Marianna Karakoulaki hat mit einigen von ihnen gesprochen - über ihre Ängste und über ihre Erwartungen an die EU.
"Es gibt kein Leben für LGBT-Flüchtlinge"
Pedro ist Schauspieler. Er floh aus dem Libanon, weil er sich dort als LGBT mit HIV-Erkrankung nicht mehr sicher fühlte. "Aber in Griechenland ist es nicht viel besser", sagt er. Seine größte Sorge gilt der Zukunft: "Selbst wenn ich in Griechenland Asyl erhalte, wird das Leben nicht gut. Es gibt hier keine Jobs und die Sprache ist sehr schwierig."
Einsatz für die anderen
Manar ist 2016 aus Syrien geflohen. Sie lernt Griechisch und arbeitet bereits als Übersetzerin für die NGO "Solidarität jetzt". "In Griechenland musst du dich selbst um dich und deine Familie kümmern", erzählt sie der DW. "Wenn ich an die Zukunft der griechischen Kinder denke, dann sehe ich keine guten Aussichten für sie. Da kann ich doch erst Recht nichts für meine Zukunft erwarten."
Kampf gegen Nationalismus und Klimakrise
Foivos ist seit 1980 in Griechenland. Er floh vor dem syrischen Regime und studierte Jura. Jetzt arbeitet er als Dolmetscher im Flüchtlingszentrum Alkyone. Bei den Kommunalwahlen in Thessaloniki kandidierte er. "Die wichtigsten Herausforderungen für Europa sind der wachsende Nationalismus und der Klimawandel. Und Armut und Elend führt zu Nationalismus."
Ein Europa für alle!
Suhaib ist vor 18 Monaten aus dem Kurdengebiet im Irak geflohen. Als freiwilliger Helfer in Flüchtlingsgruppen will er etwas zurückgeben an diejenigen, die ihm zuerst geholfen haben. "Nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele Menschen freiwillig dafür gearbeitet, Europa wieder aufzubauen. Meine Botschaft an die europäischen Staatschefs: Gestaltet ein Europa für alle."
Warum das alles?
Die Afghanin Fahima ist seit 2004 in Griechenland. Auch sie arbeitet als Dolmetscherin im Flüchtlingszentrum Alkyone. Ihre größte Sorge gilt dem Faschismus. "Zwischen 2012 und 2014 sind die Faschisten in der griechischen Regierung stärker geworden. Wir mussten deshalb Athen verlassen. Die Situation in Europa wird immer schlimmer wegen der extremen Rechten. Es macht alles keinen Sinn mehr."
Unsichere Zukunft
Malaz (Name geändert, d. R.) ist seit 2016 mit seiner Familie in Griechenland. Seine Söhne lernten schnell die Sprache, deshalb entschied er, im Land zu bleiben. "Ich habe Angst vor dem Erstarken der extremen Rechten", sagt er der DW. "Die Situation in Griechenland ist sehr schwierig. Wenn die EU Flüchtlingen helfen will, sollte sie mehr für Jobs und Bildung tun."
Keine Hilfe von der EU
Bagher arbeitet als Hilfskraft in einem Kindergarten. Er ist seit 2015 in Griechenland und muss wegen der EU-Migrationspolitik dort bleiben. "Die Menschen hier brauchen Arbeit und Wohnungen. Aber selbst die Griechen haben keine Jobs - was ist dann mit uns?" Obwohl Bagher optimistisch ist, glaubt er nicht, dass die EU Flüchtlingen helfen wird.
Europas Gesellschaften in Gefahr
Mojtaba ist seit mehr als drei Jahren in Griechenland. Er geht zur Schule und träumt davon, Fußballer oder Zahnarzt zu werden. Auch er sieht den Faschismus als großes Problem. "Rechte Parteien werden stärker, und das ist nicht gut für die Gesellschaften", sagt er. "Die extremen Rechten werden das Gesicht Europas zerstören."