Wenn Wahn auf Kultur trifft
Bamiyan, Palmyra, Timbuktu: Orte jahrtausendealter Denkmäler. Zuviel Kultur und Geschichte für Fanatiker. Ihre Spur der Zerstörung führt von Zentralasien bis nach Westafrika. Bislang meist ohne Folgen für die Täter.
Die Trümmer von Timbuktu
Die Oasenstadt am Südrand der Sahara galt einst als "Perle der Wüste". 2012 eroberten islamistische Milizen die Stadt. Sie zerstörten Mausoleen islamischer Gelehrter - die seien Teil "verbotener Heiligenverehrung". Einer der mutmaßlichen Täter muss sich nun in Den Haag vor Gericht verantworten. Inzwischen konnten 14 der mittelalterlichen Mausoleen restauriert werden.
Angst vor Buchstaben
Nicht nur an Weltkulturerbe aus Stein legten die Kulturzerstörer Hand an - auch wertvolle Manuskripte wurden bewusst vernichtet, gestohlen und beschädigt. Ein Teil des Wörter-Schatzes konnte gerettet werden und wird nun sorgfältig wiederhergestellt.
Voher - Nachher
Im syrischen Palmyra war es die Miliz des "Islamischen Staates". Sie konnte die Erinnerung an kulturelle Vielfalt und reiche Geschichte des Landes offensichtlich nicht ertragen. 2015 sprengten die selbst ernannten Gotteskrieger unter anderem den Baal-Tempel.
Nach zwei Jahrtausenden
Auch die Ruinen des Baalschamin-Tempels von Palmyra mussten dem Nichts weichen. Er galt als eines der bedeutendsten antiken Sakralbauwerke im gesamten Nahen Osten.
Säulen werden zu Rauch
Mit Fässern voller Sprengstoff gingen die IS-Milizionäre zu Werk. Zerstörung, festgehalten im Film, ist Teil ihrer Propaganda. Sie soll Macht und Stärke demonstrieren. Vielfalt von Kultur und Religion soll für die Welt sichtbar vernichtet werden.
Barbarischer Museumsbesuch
Auch im Museum von Mossul im Irak filmten sich die Islamisten, als sie auf Kulturgüter eindroschen. Die sind aus einem weiteren Grund gefährdet: Mit Diebstahl und Hehlerei von antiken Artefakten verdient der "Islamische Staat" viel Geld.
Im Schatten des IS
Ninive, Hatra, oder hier: Nimrud. Wo der "Islamische Staat" herrscht, soll das antike Gedächtnis gelöscht werden. Unersetzliche Kulturgüter gehen dabei verloren. Doch bei allem Entsetzen im Westen über diesen Verlust: Im Einflussbereich des IS leiden nicht nur die Steine. Tausende Menschen werden Opfer von Mord, Vergewaltigung und Folter.
Die Buddhas von Bamiyan
Mehr als 50 Meter hoch war einer der Buddhas von Bamiyan. In einem Tal im Herzen Afghanistans hatten mehrere der Statuen im Fels buddhistischen Glauben aus dem frühen Mittelalter bezeugt. Die Figuren gehörten zum Weltkulturerbe der UNESCO. Taliban-Krieger sprengten die Statuen im März 2001 in die Luft. Nur ein Teil der Trümmer wurde bislang gefunden.