Wer führt die größte Linkspartei?
26. November 2012Der 61-Jährige verfehlte damit aber die erforderliche absolute Mehrheit, um sich bereits im ersten Wahlgang durchzusetzen. Es kommt deshalb vermutlich zu einer Stichwahl am kommenden Sonntag. Gegner von Pier Luigi Bersani (Artikelbild) wird aller Voraussicht nach der Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi sein. Er erhielt knapp 37 Prozent der Stimmen. Der linke Präsident der Region von Apulien, Nichi Vendola, folgte mit nur knapp 15 Prozent abgeschlagen auf Platz drei.
Eine Partei, zwei Positionen
Bersani und Renzi gehören zwar derselben Partei an, ihre Positionen sind jedoch absolut konträr. Bersani begann seine politische Karriere vor mehr als 30 Jahren als Abgeordneter der Kommunistischen Partei im Regionalrat von Bologna. Er steht für einen traditionellen Politikstil sowie für eine moderate Sozialpolitik Hand in Hand mit den Gewerkschaften.
Eben jene Politikergarde will der Bürgermeister von Florenz abschaffen. "Wer 20 Jahre auf einem Parlamentsstuhl festgeschraubt war, ohne die Probleme des Landes anzupacken, der darf nicht noch mal kandidieren", forderte Renzi am Anfang seiner Wahlkampagne. Diese Politiker müsste man "verschrotten". Seitdem heißt er in der Öffentlichkeit "Il rottamatore - Der Verschrotter".
Für die landesweite Abstimmung bei der "Partito Democratio", der größten italienischen Linkspartei, waren mehr als 1,5 Millionen Bürger registriert. Die Wahlbeteiligung war laut Beobachtern hoch. Der Sieger soll die Linke bei der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr wieder in die Regierungsverantwortung führen.
Die Umstände sind nicht allzu günstig. Italien steckt weiter tief in der Rezession. 2012 wird die italienische Wirtschaft laut Nationaler Statistikbehörde um 2,4 Prozent schrumpfen. Und auch für das kommende wird nicht mit einem Wachstum, sondern mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet.
Was wird aus Regierungschef Monti?
Ob Regierungschef Mario Monti, der seit November 2011 eine parteiunabhängige Expertenregierung führt, nach der Parlamentswahl wieder Ministerpräsident werden will, darüber wird in Italien derzeit hitzig diskutiert. In der Bevölkerung hat Monti laut Umfragen an Glaubwürdigkeit verloren.
Staatspräsident Giorgio Napolitano wies darauf hin, Monti sei ein Senator auf Lebenszeit. Deshalb könne er für keine Partei kandidieren und auch keinen Wahlkampf machen. Nach der Wahl könnten die Parteien aber versuchen, ihn zu einer zweiten Amtszeit als Regierungschef zu überreden.
haz/qu (dpa, dapd, afp)