Western Digital kauft SanDisk
21. Oktober 2015Die Chipbranche wird von weiteren Milliardenübernahmen durchgeschüttelt. In den USA wurden allein am Mittwoch zwei große Deals bekanntgegeben. Rund 19 Milliarden Dollar will der Festplatten-Hersteller Western Digital für den Speicherchip-Produzenten SanDisk zahlen. Außerdem kauft der Halbleiter-Zulieferer Lam Research für etwa 10,6 Milliarden Dollar den Rivalen KLA-Tencor.
Der Industriezweig wird in diesem Jahr von einer beispiellosen Übernahmewelle erfasst, weil die Unternehmen nach Einsparmöglichkeiten suchen. Treibende Kraft ist die Nachfrage nach günstigeren Chips und neuen Produkten für Geräte mit mobilem Internetempfang. Zudem bemühen sich derzeit viele Technologiefirmen um Zusammenschlüsse mit Zulieferern, um ihre Marktposition zu verbessern.
Festplatten sterben aus…
Im März setzte NXP Semiconductors das Fusionskarussell in Gang, als der Konzern den Konkurrenten Freescale für zwölf Milliarden Dollar übernahm. Später im Frühjahr folgten weitere Ankündigungen: Der Kauf von Broadcom durch Avago für 37 Milliarden Dollar war bislang die größte Transaktion in der Geschichte der zersplitterten Branche. Kurz darauf gab Weltmarktführer Intel seinen Plan zum Erwerb des Rivalen Altera für 16,7 Milliarden Dollar bekannt.
Bei der aktuellen Übernahmeofferte bietet Western Digital den Aktionären des Flash-Spezialisten SanDisk 86,50 Dollar pro Aktie - das bedeutet einen Aufpreis von 15 Prozent auf den Schlusskurs von Dienstag. Western Digital bekomme dadurch unter anderem günstigeren Zugang zu Flash-Speicherchips, hieß es bei der Ankündigung der Übernahme am Mittwoch.
… und Flash-Speicher liegen im Trend
Western Digital ist vor allem für seine Festplatten bekannt - doch das Geschäft mit den rotierenden Magnetscheiben droht auszusterben. Neue, moderne, so genannte Solid State Disks (SSD) kommen völlig ohne bewegliche Teile aus und sind viel schneller als herkömmliche Festplatten, weil sie nur aus Flash-Speicherchips und einem Controller bestehen.
SanDisk galt schon seit einiger Zeit als Übernahmekandidat. Die Firma konnte zwar auch vom Vormarsch der Smartphones und Tablets profitieren, der Wettbewerb in der Branche ist aber extrem scharf und Wettbewerber wie Samsung waren zuletzt stärker positioniert.
Wen/nm (dpa, rtrd)